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Zukunft des Chrysanthemen-Throns: Japans Prinz Hisahito

Mit einer jahrhundertealten Zeremonie im Kaiserpalast hat Japans Prinz Hisahito seinen Eintritt ins Erwachsenenleben gefeiert – und damit auch seine Rolle als potenzieller Thronfolger bekräftigt.

Ein Moment voller Symbolik und Tradition: Japans Prinz Hisahito, Neffe von Kaiser Naruhito, wurde am Samstag in einer feierlichen Zeremonie offiziell in das Erwachsenenleben eingeführt. Bei der Kakan-no-Gi-Zeremonie im Kaiserpalast in Tokio erhielt der 19-Jährige eine schwarze Krone aus Lack und Seide – Sinnbild für den Übergang in seine kaiserliche Erwachsenenrolle.

Gekleidet in das gelbe Gewand eines minderjährigen Prinzen verbeugte sich Hisahito vor Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako. „Ich werde meine Pflichten erfüllen und bin mir der Verantwortung als erwachsenes Mitglied der kaiserlichen Familie bewusst“, erklärte er seinen Eltern und allen Anwesenden. Nach der Zeremonie tauschte er die Kleidung gegen das dunkle Gewand eines Erwachsenen und stieg in eine Kutsche, um an weiteren Feierlichkeiten teilzunehmen.

Hisahito ist der Sohn von Kronprinz Akishino und Kronprinzessin Kiko und steht als einziger Neffe von Naruhito nach seinem Vater an zweiter Stelle der Thronfolge. Grund dafür ist das seit 1947 geltende Gesetz, nach dem nur Männer den Chrysanthementhron besteigen dürfen. Damit ist die einzige Tochter des Kaisers, Prinzessin Aiko, ebenso ausgeschlossen wie Hisahitos ältere Schwestern.

In der japanischen Gesellschaft wird die strenge männliche Thronfolgeregel seit Jahrzehnten diskutiert. Laut einer aktuellen Umfrage der Agentur Kyodo sind 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger offen für eine Frau als Kaiserin. Vor allem konservative Abgeordnete blockieren jedoch jede Änderung.

OZD


OZD-Kommentar

Die Zeremonie für Prinz Hisahito wirkt wie ein Blick in die Vergangenheit – und gleichzeitig in die Zukunft. Japan hält mit eiserner Hand an einem überholten Gesetz fest, das Frauen vom höchsten Amt ausschließt. Während die Bevölkerung längst für eine Kaiserin bereit ist, klammert sich die Politik an eine Tradition, die das Kaiserhaus in eine Sackgasse führen könnte. Prognose: Wenn keine Reform kommt, steht Japan in wenigen Jahrzehnten vor einer ernsten Nachfolgekrise.


OZD-Lesermeinungen

„Hisahito macht einen würdevollen Eindruck, aber die Regelung ist nicht mehr zeitgemäß.“ (Sabine Krüger)
„Warum dürfen Frauen nicht Kaiserin werden? Das ist völlig überholt.“ (Martin S.)
„Die Zeremonie ist schön, aber ohne Reform bleibt das Kaiserhaus weltfremd.“ (Katrin Lenz)


OZD-Lernen

Tradition ist wertvoll, doch ohne Anpassung an die Gegenwart wird sie zur Last. Japan zeigt mit der männlich fixierten Thronfolge, wie ein starres System langfristig in die Krise geraten kann.


OZD-Mini-Infobox

Prinz Hisahito – Fakten
– Geboren: 6. September 2006
– Eltern: Kronprinz Akishino & Kronprinzessin Kiko
– Position: Platz 2 in der Thronfolge
– Gesetz: Seit 1947 nur männliche Thronfolge erlaubt
– Umfrage: 90 % der Bevölkerung befürworten auch eine Frau als Kaiserin

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.