Ein Meer aus Trauer und Bewunderung vor den Toren des Armani-Hauptsitzes in Mailand: Tausende Menschen strömten am Samstag, um Giorgio Armani die letzte Ehre zu erweisen. Der Sarg des verstorbenen Designers, der am Donnerstag im Alter von 91 Jahren starb, war öffentlich aufgebahrt. Am Montag soll Armani im engsten Familienkreis beigesetzt werden.
Die Stimmung in der ehemaligen Schokoladenfabrik, die zum Zentrum eines Modeimperiums wurde, war ergreifend. „Er war streng, aber immer menschlich“, sagte Silvia Albonetti, eine langjährige Mitarbeiterin. Ein junger Modestudent beschrieb Armanis Schauen als „reine Magie“. Armani starb nur wenige Wochen vor dem 50. Jubiläum seines Labels – ein schmerzlicher Zufall in einer Karriere, die die Modewelt revolutionierte.
Von den Anfängen im Kaufhaus La Rinascente bis zum Aufbau eines globalen Luxusimperiums mit 600 Boutiquen und über 10.000 Mitarbeitern: Armani blieb stets stilbildend. Hollywood-Stars wie George Clooney oder Michelle Pfeiffer schworen auf seine Eleganz. Nun bleibt sein Werk – und eine Modewelt, die ohne ihn ärmer sein wird.
Kommentar
Armani war mehr als ein Modeschöpfer – er war ein Symbol für Luxus, Macht und Stil. Doch mit seinem Tod stellt sich die Frage: Was bleibt von einem Imperium, wenn der Kaiser gegangen ist?
Armani hat sein Lebenswerk bis zuletzt selbst geführt. Keine Kinder, nur Verwandte im Unternehmen – doch können Nichten und Neffen das Feuer eines Visionärs bewahren? Mode lebt von Kreativität, Mut und Instinkt. Armani war streng, kompromisslos, ein Perfektionist.
Jetzt wird sichtbar, wie sehr das Label vom Mythos Armani lebte. Ohne ihn droht das Imperium zu einem gut geführten, aber seelenlosen Konzern zu werden. Der Name bleibt, aber der Mann, der ihn groß machte, ist nicht mehr da. Die Zukunft wird zeigen, ob Armani wirklich unsterblich ist – oder ob die Modewelt in ein neues Kapitel ohne ihre graue Eminenz gezwungen wird.
Lesermeinungen
„Ich trage nur Discounter – aber Armani hat’s immerhin geschafft, dass ich mich dabei schlecht fühle.“ Max Kruchel, Dormagen
„Ein Mann, der Frauen in Szene setzen konnte, besser als jeder Politiker es je geschafft hat.“ Heinz Fier, Ludwigshafen
„Armani hatte keine Kinder – dafür ganze Generationen von Modeliebhabern.“ Petra Fuhrmann, Altenberge
OZD-Analyse
Armanis letzter Abschied
a) Öffentliche Aufbahrung am Hauptsitz in Mailand.
b) Tausende warteten stundenlang, um Abschied zu nehmen.
c) Private Beerdigung für Montag angesetzt.
Armanis Karriere
a) Geboren 1934 in Piacenza, mit armenischen Wurzeln.
b) Begann nach abgebrochenem Medizinstudium im Kaufhaus La Rinascente.
c) Gründete in den 1970ern mit Sergio Galeotti das Label Giorgio Armani.
Das Imperium
Über 600 Boutiquen weltweit.
Mehr als 10.000 Mitarbeiter.
Neben Mode auch Schmuck, Parfum, Inneneinrichtung, Luxushotels.
Kundenkreis von Hollywood bis zu Wirtschaftseliten.
Zukunft ohne Armani
a) Keine Kinder – das Unternehmen liegt bei Verwandten.
b) Familie kündigt an, das Erbe zu schützen.
c) Unsicherheit über Kreativität und Innovationskraft nach seinem Tod.
Erklärungen
Giorgio Armani: Italienischer Modeschöpfer (1934–2024), Gründer des gleichnamigen Modeimperiums.
La Rinascente: Berühmtes Kaufhaus in Mailand, erste berufliche Station Armanis.
Sergio Galeotti: Geschäftspartner Armanis, starb früh, half beim Aufbau des Labels.
Armani-Privé: Luxuslinie des Hauses, vorgestellt bei Haute-Couture-Schauen in Paris.
Mailand: Zentrum der italienischen und internationalen Modewelt.
OZD
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Titelbild: AFP