Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Entscheidung von Marius Kusch, bei den Enhanced Games 2026 in Las Vegas zu starten, mit scharfen Worten verurteilt. „Jeder Mensch hat das Recht, frei über seinen Körper bestimmen zu können. Wer sich allerdings gesundheitsgefährdenden Projekten wie den Enhanced Games anschließt, nimmt wissentlich in Kauf, sich damit außerhalb der Gemeinschaft des Sports zu positionieren“, teilte der Verband auf Anfrage mit.
Kusch, 32 Jahre alt und 2019 Kurzbahn-Europameister über 100 Meter Schmetterling, hatte am Mittwoch als erster Deutscher seine Teilnahme angekündigt. Bei den Enhanced Games ist die Einnahme leistungssteigernder Substanzen ausdrücklich erlaubt. Für Siege unter Weltrekordzeit winken hohe Preisgelder im sechsstelligen Bereich – für Kusch nach eigener Aussage ein entscheidender Grund, da er im klassischen Spitzensport nie finanzielle Sicherheit gefunden habe.
Der DOSB räumte ein, dass die „finanziellen Verlockungen einen erheblichen Anreiz darstellen“. Dennoch erwarte man von allen Mitgliedern, „die Werte, denen wir uns im Sinne des Miteinanders im Sport verschrieben haben, zu jeder Zeit zu achten und für deren Einhaltung Sorge zu tragen“.
Die von Investoren wie dem US-Milliardär Peter Thiel unterstützten Enhanced Games seien, so der Verband, „mit den Werten des Sports nicht vereinbar“. Sie verstießen nicht nur gegen in Deutschland geltendes Recht, sondern auch gegen das Prinzip fairer und sauberer Wettkämpfe. Zudem verwies der DOSB auf „unkalkulierbare Gesundheitsrisiken für die Teilnehmenden“. Die Spiele seien ein „Sinnbild der Tendenz zu permanenter Grenzüberschreitung in unserer Gesellschaft“.
Auch der Deutsche Schwimm-Verband hatte sich zuvor klar von Kuschs Schritt distanziert und die Enhanced Games als Angriff auf die Glaubwürdigkeit des Sports bezeichnet.
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OZD-Kommentar
Die Reaktion des DOSB ist deutlich – und sie ist notwendig. Wer Doping als Geschäftsmodell feiert, verlässt das Fundament des Sports: Fairness, Gesundheit, Gemeinschaft. Kuschs Entscheidung mag aus seiner Sicht nachvollziehbar sein, doch sie setzt ein gefährliches Signal. Denn Geld als Hauptargument für den Gang in eine Parallelwelt voller verbotener Substanzen bedeutet nichts anderes, als den Sport dem Markt auszuliefern. Prognose: Die Enhanced Games werden kurzfristig Aufmerksamkeit und Skandalrufe ernten, doch sie zerstören auf lange Sicht das Vertrauen in jede Form von Leistungssport – und damit die Basis, auf der Sport überhaupt existieren kann.
Lesermeinungen
„Der DOSB hat völlig recht – wer Doping legitimiert, ist kein Teil des Sports mehr.“ – Helmut W., Köln
„Es ist bitter, dass Geld Athleten dazu bringt, ihre Gesundheit und die Werte des Sports zu verraten.“ – Claudia F., Dresden
„Wenn die Enhanced Games Schule machen, können wir die Olympischen Spiele gleich beerdigen.“ – Jonas K., Berlin
OZD-Analyse
Haltung des DOSB
a) Klare Distanzierung von Kusch und den Enhanced Games.
b) Betonung der Werte von Fairness und Gemeinschaft.
c) Verweis auf Rechtsverstöße und Gesundheitsrisiken.
Die Rolle von Kusch
a) Kurzbahn-Europameister, der finanzielle Gründe für seinen Schritt nennt.
b) Positioniert sich als Vorreiter in einem höchst umstrittenen Projekt.
c) Bricht damit bewusst mit etablierten Sportstrukturen.
Bedeutung der Enhanced Games
a) Veranstalter setzen auf Doping-Freigabe und hohe Preisgelder.
b) Milliardäre wie Peter Thiel stützen das Projekt.
c) Gefahr einer gesellschaftlichen Normalisierung von Doping als „Sport“.
OZD-Erklärungen
Wer ist der DOSB?
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist die Dachorganisation des organisierten Sports in Deutschland. Er vertritt rund 27 Millionen Mitglieder in über 90.000 Sportvereinen. Der DOSB setzt sich für sauberen, fairen und werteorientierten Sport ein.
Was sind die Enhanced Games?
Die Enhanced Games sind eine für Mai 2026 geplante Sportveranstaltung in Las Vegas. Im Gegensatz zu Olympischen Spielen ist dort die Einnahme von leistungssteigernden Mitteln ausdrücklich erlaubt. Ziel ist es, durch Doping neue Rekorde zu brechen. Das Projekt gilt weltweit als höchst umstritten.
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