Hintergrund: Warum die Reform nötig ist
Die Pflegeversicherung steht vor massiven Finanzproblemen. Steigende Löhne, mehr Pflegebedürftige und höhere Sachkosten belasten das System zunehmend. Bund und Länder suchen deshalb nach Wegen, die Beiträge stabil zu halten – ohne das Leistungsversprechen zu gefährden.
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) betonte, dass „stetige Beitragssteigerungen und Mehrbelastungen nicht die Lösung“ seien. Stattdessen sollen Effizienzreserven gehoben und bestehende Leistungen auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.
Eigenanteile bleiben – aber sollen langsamer steigen
Das Kernprinzip der Pflegeversicherung bleibt erhalten: Sie ist keine Vollversicherung. Pflegebedürftige müssen weiterhin einen Teil der Pflegekosten selbst tragen.
Allerdings wollen Bund und Länder Maßnahmen finden, um die Eigenanteile zu begrenzen und deren Anstieg zu dämpfen. Im Dezember sollen hierzu konkrete Reformvorschläge vorgelegt werden.
Pflegestufe 1 bleibt – mit Fokus auf Prävention
Die Pflegestufe 1, die besonders für Menschen mit Demenz wichtig ist, bleibt bestehen. Künftig soll sie aber stärker auf präventive Maßnahmen und pflegerische Begleitung ausgerichtet werden.
Zuvor hatten Berichte über eine mögliche Abschaffung für Verunsicherung gesorgt – diese Pläne sind nun vom Tisch.
Soziale Gerechtigkeit im Fokus
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) fordert eine gerechte Lastenverteilung:
„Starke Schultern müssen mehr tragen als schwache.“
Sie spricht sich für einen fairen Ausgleich zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung aus. Ziel sei eine Kostenbegrenzung, die Pflegebedürftige nachhaltig entlastet.
Was bedeutet das für Pflegebedürftige und Angehörige?
Eigenanteile bleiben bestehen, aber sollen langsamer steigen.
Pflegestufe 1 bleibt und wird präventiver ausgerichtet.
Keine Vollversicherung, dafür mehr Effizienz und gezielte Entlastung.
Konkrete Vorschläge im Dezember 2025 erwartet.
Für Pflegebedürftige bedeutet das: Die finanzielle Eigenverantwortung bleibt – doch es gibt Hoffnung auf spürbare Entlastungen und bessere Versorgung.
OZD
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Bild: AFP