Es war kein Fußballfest, aber ein hart erkämpfter Erfolg: Werder Bremen hat das Freitagsspiel der Bundesliga gegen Union Berlin mit 1:0 (0:0) gewonnen. Matchwinner war Marco Grüll, der in der 72. Minute mit einem sehenswerten Schlenzer für die Entscheidung sorgte.
Nach dem enttäuschenden 2:2 in Heidenheim zeigte Bremen vor heimischem Publikum zwar spielerisch wenig Glanz, aber große Entschlossenheit. Trainer Horst Steffen hatte erstmals Sommer-Neuzugang Victor Boniface in die Startelf beordert. Der Nigerianer wirkte engagiert, blieb aber ohne Tor. „Ich bin sehr glücklich, habe zuletzt nicht so viel gespielt“, sagte Boniface nach dem Spiel bei Sky. „Es geht darum, dass wir als Mannschaft gewinnen.“
Die Partie begann emotional: Das Weserstadion gedachte der verstorbenen Werder-Legende Max Lorenz, Vizeweltmeister von 1966 und WM-Dritter von 1970, mit langem Applaus. Danach entwickelte sich eine zähe erste Halbzeit ohne nennenswerte Höhepunkte. Die beste Chance vor der Pause vergab Unions Danilho Doekhi per Kopf (45.+2).
Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel fahrig – bis Grüll mit seinem Traumtor für den Befreiungsschlag sorgte. Mit seinem linken Fuß schlenzte er den Ball präzise ins Eck und ließ den Weser-Damm erzittern. Union, das defensiv stabil, aber offensiv blass blieb, kassierte damit bereits die vierte Saisonniederlage.
Bremen klettert durch den Sieg zumindest vorübergehend auf den siebten Tabellenplatz und darf weiter von Europa träumen.
OZD-Kommentar:
Es war ein Spiel, das niemanden vom Hocker riss – bis Marco Grüll kam.
Sein Tor war ein Kunstwerk in einer grauen Partie und sinnbildlich für
Werders Saison: kämpferisch, leidenschaftlich, manchmal holprig, aber
nie ohne Herz. Doch bei aller Freude über den Sieg bleibt eines klar:
Werder muss sich spielerisch steigern, wenn der Traum von Europa mehr
sein soll als eine Momentaufnahme. Union dagegen taumelt. Das einstige
Bollwerk aus Köpenick verliert Struktur, Selbstvertrauen und Punkte –
gefährlich früh in der Saison.

Mini-Infobox:
Ergebnis: Werder Bremen – Union Berlin 1:0 (0:0)
Torschütze: Marco Grüll (72.)
Beste Chance Union: Doekhi per Kopf (45.+2)
Werders Tabellenplatz: Rang 7 (vorläufig)
Besonderheit: Erstes Startelfspiel für Victor Boniface
OZD-Analyse:
Spielverlauf
– a) Zähe erste Halbzeit ohne Durchbrüche.
– b) Grüll sorgt mit Traumtor für Entscheidung.
– c) Union ideenlos, Werder effizient.
Bremens Entwicklung
– a) Horst Steffens Mannschaft zeigt Moral nach schwachem Heidenheim-Spiel.
– b) Boniface kämpft, aber noch ohne Wirkung.
– c) Defensive stabil, Spielaufbau mit Luft nach oben.
Union in der Krise
– a) Vierte Niederlage – Trend zeigt nach unten.
– b) Offensiv harmlos trotz Burke und Doekhi.
– c) Baumgart steht unter Druck, Struktur fehlt.
Wer ist Marco Grüll?
Marco Grüll ist ein
österreichischer Offensivspieler, der 2024 von Rapid Wien zu Werder
Bremen wechselte. Bekannt für seine Schusstechnik und Spielintelligenz,
hat sich der 26-Jährige als gefährlicher Flügelspieler etabliert und
gilt als einer der präzisesten Freistoßschützen der Bundesliga.
OZD-Extras:
Fun-Fact: Werders letzter Sieg gegen Union Berlin im Weserstadion war ebenfalls ein 1:0 – damals 2022, Torschütze: Niclas Füllkrug.**
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.