Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Epstein-Mails setzen Trump unter Druck – Demokraten wittern Vertuschung

Neue E-Mails aus dem Nachlass von Jeffrey Epstein bringen Donald Trump erneut in Erklärungsnot. Der Sexualstraftäter deutete an, der Präsident habe von den Missbrauchstaten gewusst. Das Weiße Haus spricht von einer politischen Kampagne der Demokraten.

Der politische Druck auf US-Präsident Donald Trump wächst: Neue, vom Kongress veröffentlichte E-Mails des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein lassen den Skandal um Machtmissbrauch und Vertuschung in neuem Licht erscheinen. In mehreren Nachrichten soll Epstein angedeutet haben, dass Trump über den Missbrauch Minderjähriger informiert gewesen sei.

„Natürlich wusste er von den Mädchen“, schrieb Epstein im Januar 2019 an seine Komplizin Ghislaine Maxwell, die inzwischen wegen Sexhandels mit Minderjährigen eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt. In einer älteren Mail von 2011 wird ein mutmaßliches Opfer erwähnt, das „Stunden mit Trump“ in Epsteins Villa verbracht habe. Der Name ist geschwärzt – doch laut dem Weißen Haus handelt es sich um Virginia Giuffre, die im April dieses Jahres im Alter von 41 Jahren Suizid beging.

Giuffre hatte in ihren posthum veröffentlichten Memoiren den britischen Prinzen Andrew schwer belastet. Über Trump schrieb sie hingegen, er sei „in keinerlei Fehlverhalten verwickelt“ gewesen – ein Punkt, den Trumps Sprecherin Karoline Leavitt nun betonte. „Diese angeblichen Beweise sind politisch motiviert und entbehren jeder Grundlage.“

Die Mails stammen aus dem Nachlass Epsteins und wurden dem Aufsichtsausschuss des US-Repräsentantenhauses (Oversight Committee) übergeben. Einige Nachrichten richteten sich auch an Enthüllungsjournalist Michael Wolff, der bereits in mehreren Büchern über Trumps Umfeld berichtet hatte.

Das Weiße Haus reagierte empört und warf den Demokraten vor, „gezielt Informationen an liberale Medien durchgestochen“ zu haben, um Trump im Haushaltsstreit zu schwächen. Der Präsident selbst sprach auf Truth Social von einem „Schwindel“: „Die Demokraten bringen wieder den Jeffrey-Epstein-Fake auf, um von ihrem Desaster beim Shutdown abzulenken.“

Brisant ist das Timing: Die Enthüllungen wurden wenige Stunden vor einer entscheidenden Abstimmung im Repräsentantenhaus veröffentlicht, die das Ende der sechswöchigen Haushaltssperre besiegeln soll. Trump bezeichnete den Kompromiss bereits als „großen Sieg“.

Unterdessen haben Trumps Republikaner laut der New York Times rund 20.000 weitere Dokumente aus Epsteins Nachlass öffentlich gemacht, die von US-Medien derzeit ausgewertet werden. In Washington könnte die Abgeordnete Adelita Grijalva am Mittwoch mit ihrer ersten Abstimmung eine parteiübergreifende Initiative unterstützen, alle Epstein-Akten offenzulegen – eine Entscheidung, die den Fall endgültig eskalieren lassen könnte.

OZD


OZD-Kommentar:
Donald Trump hat den politischen Sturm überstanden, den Epstein-Skandal aber nie wirklich hinter sich gelassen. Nun holen ihn die Schatten der Vergangenheit wieder ein – just in dem Moment, da er den „Shutdown“ als Sieg feiert. Ob die neuen Mails belastend sind oder gezielt lanciert wurden, ist noch unklar. Doch sie zeigen, wie tief die Wunden der Epstein-Affäre in das Machtgefüge Amerikas reichen. Es geht längst nicht nur um Schuld oder Unschuld, sondern um Vertrauen in eine politische Elite, die zu oft die Augen verschließt, wenn Reichtum und Einfluss im Spiel sind. Der Epstein-Komplex bleibt der hässlichste Spiegel der US-Machtelite – und Trump steht erneut mittendrin.


Mini-Infobox:
Zentralfigur: Jeffrey Epstein, verurteilter Sexualstraftäter (†2019)
Neue Enthüllungen: E-Mails deuten auf Wissen Trumps über Missbrauch hin
Reaktion: Trump spricht von „Schwindel“ der Demokraten
Beteiligte: Ghislaine Maxwell, Virginia Giuffre, Michael Wolff
Politischer Kontext: Abstimmung über Ende des US-„Shutdowns“


OZD-Analyse

Epstein-Akten und politische Sprengkraft
a) Der Fall Epstein ist ein toxisches Gemisch aus Macht, Sex und Geheimnissen.
b) Demokraten nutzen die Veröffentlichung der Mails, um Trump im Wahljahr zu schwächen.
c) Republikaner kontern mit eigenen Enthüllungen, um die Glaubwürdigkeit der Ermittlungen zu untergraben.

Trumps Risiko
– Auch wenn kein direkter Beweis für Fehlverhalten vorliegt, belastet die Nähe zu Epstein sein Image.
– Jede neue Enthüllung könnte alte Verdachtsmomente wiederbeleben.
– Der Zeitpunkt – mitten in einem Haushaltsstreit – lässt politische Motive vermuten.

Institutionelle Folgen
– Der Oversight Committee erhöht den Druck, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen.
– Eine parteiübergreifende Initiative könnte zu beispielloser Transparenz führen.
– Das Vertrauen in die amerikanische Justiz steht erneut auf dem Prüfstand.


Wer war Jeffrey Epstein?
Jeffrey Epstein war ein US-Finanzier, der 2019 im Gefängnis tot aufgefunden wurde. Ihm wurden Menschenhandel und der Missbrauch Dutzender Minderjähriger vorgeworfen. Epstein unterhielt enge Kontakte zu Politikern, Geschäftsleuten und Royals – darunter Donald Trump, Bill Clinton und Prinz Andrew.

Wer ist Virginia Giuffre?
Virginia Giuffre war eines der bekanntesten Opfer im Epstein-Skandal. Sie beschuldigte Prinz Andrew, sie als Minderjährige missbraucht zu haben. Ihre Aussagen spielten eine zentrale Rolle bei den Ermittlungen gegen Epstein und Ghislaine Maxwell.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras
Fakt am Rande: Laut US-Medien umfasst der Epstein-Nachlass mehr als 1,2 Millionen Dateien und 9 Terabyte an E-Mail-Daten – nur ein Bruchteil davon ist bisher ausgewertet.