Die US-Regierung treibt ihre Militäraktionen in Lateinamerika weiter voran. Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte am Donnerstag im Onlinedienst X eine neue Operation mit dem Namen „Southern Spear“ an. Ziel sei es, „Narko-Terroristen“ zu bekämpfen und die USA vor Drogenschmuggel zu schützen. Weder das Pentagon noch Hegseth legten konkrete Details zu Umfang oder Art der Operation vor.
Die Ankündigung folgt einer Serie militärischer Angriffe im Karibikraum und im östlichen Pazifik, bei denen US-Streitkräfte nach eigenen Angaben Boote mutmaßlicher Schmuggler attackierten. Mindestens 76 Menschen wurden dabei auf offener See getötet – bislang ohne Vorlage von Beweisen, dass die beschossenen Boote tatsächlich Drogen transportierten.
US-Medien berichteten zudem, hochrangige Militärs hätten Präsident Donald Trump mögliche Einsatzoptionen in Venezuela präsentiert, darunter Angriffe auf Land. In den vergangenen Wochen entsandte Trump mehrere Kriegsschiffe und Kampfjets in die Region, zuletzt den Flugzeugträger „USS Gerald R. Ford“ vor die Küste Lateinamerikas.
Die Regierung Maduro bezeichnete die US-Angriffe als illegale „Hinrichtungen“ und vermutet dahinter Vorbereitungen eines Sturzes der venezolanischen Führung. Trump wies dies zurück, erklärte jedoch, Maduros „Tage seien gezählt“.
Welche konkreten Operationen „Southern Spear“ vorsieht, bleibt weiterhin offen – doch die Schritte der vergangenen Wochen zeigen eine klare Tendenz: Washington verschärft seinen Kurs in der Region, ohne bislang internationale Mandate oder Beweise für die Rechtfertigung der Angriffe vorzulegen.
OZD
OZD-Kommentar:
Diese neue Militäroperation wirkt wie ein weiterer Schritt in eine brandgefährliche Eskalationsspirale. „Southern Spear“ mag martialisch klingen, doch der Name ersetzt keine Belege, keine rechtlichen Grundlagen und schon gar kein klares politisches Konzept. Seit Wochen agieren die USA in internationalen Gewässern mit tödlicher Gewalt – und bisher liegt dafür kein überprüfbarer Nachweis vor, dass die getöteten Menschen tatsächlich Drogenschmuggler waren. Wenn eine Weltmacht ohne Mandat und ohne Transparenz operiert, gerät die Grenze zwischen Terrorbekämpfung und politisch motivierter Machtdemonstration gefährlich ins Wanken.
Dass Trump gleichzeitig Venezuela verbal attackiert und massive Militärpräsenz vor dessen Küste auffährt, heizt Spekulationen über eine mögliche Intervention zusätzlich an. Hegseths nebulöse Ankündigung, gestützt auf ein einziges Posting, verstärkt diesen Eindruck nur noch. Es ist ein riskantes Spiel mit geopolitischem Feuer – und Lateinamerika könnte erneut zum Schauplatz amerikanischer Einflussoperationen werden. Wenn Washington diese Linie weiter verfolgt, droht ein Konflikt, dessen Folgen die gesamte Region destabilisieren könnten.
Mini-Infobox:
– Neue US-Operation: „Southern Spear“
– Mindestens 76 Tote bei bisherigen Angriffen
– Flugzeugträger „USS Gerald R. Ford“ vor Lateinamerika
– Pentagon nennt keine Details zu Umfang und Ziel
– Venezuela spricht von „illegalen Hinrichtungen“
OZD-Analyse:
Hintergrund der US-Strategie
a) Washington begründet die Operationen mit der Bekämpfung des Drogenschmuggels.
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b) Beweise fehlen bislang, was internationale Kritik verstärkt.
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c) Die Region wird geopolitisch zunehmend zum Schauplatz amerikanischer Machtdemonstration.
Risiken der Militarisierung
– Angriffe ohne Mandat bergen enormes Eskalationspotenzial.
– Venezuelas Regierung reagiert zunehmend aggressiv.
– Zivile Opfer oder Fehleinschätzungen könnten die Lage destabilisieren.
Politische Dimension in den USA
a) Trumps Auftreten im Wahljahr verstärkt den Verdacht innenpolitischer Motive.
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b) Militärische Stärke als narrative Strategie für seine Anhänger.
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c) Unklare Kommunikation des Pentagon lässt Raum für Spekulation.
Wer ist Pete Hegseth?
Pete Hegseth ist der derzeitige US-Verteidigungsminister. Zuvor arbeitete er unter anderem als Moderator bei Fox News und war bereits in früheren politischen Debatten ein scharf auftretender Verfechter militärischer Stärke. Seine Ernennung galt als umstritten, da er außen- und sicherheitspolitisch als Hardliner auftritt.
Was ist „Southern Spear“?
„Southern Spear“ ist der Name einer neuen US-Militäroperation gegen sogenannte „Narko-Terroristen“ in Lateinamerika. Über Inhalte, Ziele, Dauer oder rechtliche Grundlage liegen keine offiziellen Details vor – das Pentagon verweist ausschließlich auf Hegseths Ankündigung in sozialen Medien.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Extras
Fakt: Die USA hatten bereits in den 1980er Jahren umfassende Geheim- und Militäraktionen in Lateinamerika durchgeführt – viele davon erwiesen sich später als völkerrechtlich fragwürdig.