Österreich hat seine Pflicht erfüllt, feiern durfte die Mannschaft von Ralf Rangnick dennoch nicht. Beim 2:0 auf Zypern wirkte die ÖFB-Elf souverän, doch die Freude hielt nur kurz. Denn Bosnien-Herzegowina zog am Abend nach und gewann 3:1 gegen Rumänien. Damit bleibt der Vorsprung Österreichs bei nur zwei Punkten – und alles entscheidet sich nun im Endspiel am Dienstag in Wien. Ein Unentschieden würde reichen, um erstmals seit 1998 wieder eine WM-Endrunde zu erreichen.
Marko Arnautovic brachte Österreich früh in Führung. Nach einem Foul an Christoph Baumgartner verwandelte der Rekordtorschütze sicher vom Punkt und gab seinem Team Stabilität. Nach der Pause traf Arnautovic erneut und sorgte für beruhigende Verhältnisse. Die Österreicher traten mit geballter Bundesliga-Power an, sieben Spieler aus Deutschland standen in der Startelf. Kapitän David Alaba fehlte gesperrt, doch die Mannschaft kompensierte sein Fehlen konzentriert und abgeklärt.
Während Österreich in der Kabine saß und hoffte, folgte in Bosnien das Ergebnis, das die Nerven in Wien weiter anspannte. Rumänien ging früh durch Daniel Birligea in Führung, doch nach der Pause drehten Edin Dzeko, Esmir Bajraktarevic und Haris Tabakovic die Partie. Die Rote Karte gegen Denis Dragus verstärkte den Druck auf die Gäste, die am Ende den Kampf nicht mehr aufnehmen konnten.
Damit kommt es am Dienstag in Wien zu einem Entscheidungsspiel, das im gesamten Land eine Mischung aus Erwartung, Hoffnung und Angst auslöst. Der WM-Traum lebt – doch Bosnien wird alles daransetzen, ihn platzen zu lassen.
OZD
OZD-Kommentar
Österreich taumelt einer historischen Chance entgegen – und gleichzeitig einer gewaltigen Verantwortung. Die Pflicht ist erledigt, aber längst ist klar: Das „echte“ Spiel kommt erst jetzt. Bosnien wirkt wie ein Gegner, der genau zum falschen Zeitpunkt ins Rollen kommt. Österreich dagegen schleppt die Last eines ganzen Landes, das seit fast drei Jahrzehnten auf eine WM hofft.
Gefährlich ist vor allem die psychologische Lage: Ein Remis zu brauchen, bedeutet oft, dass die Beine schwer und die Gedanken dunkel werden. Bosnien hat nichts zu verlieren – Österreich dagegen alles. Wenn Rangnicks Team im Endspiel nervös wird, droht ein bitterer Abend in Wien. Gelingt es aber, das eigene Potenzial abzurufen, steht einer Rückkehr auf die Weltbühne kaum etwas im Weg. Die Frage lautet: Wer hält im Feuer stand?
Mini-Infobox
Mini-Infobox
– Österreich seit 1998 nicht mehr bei einer WM.
– Arnautovic mit Doppelpack auf Zypern.
– Bosnien bleibt nur zwei Punkte dahinter.
– Showdown am Dienstag in Wien: Remis reicht dem ÖFB-Team.
OZD-Analyse
Österreichs Pflichtsieg und seine Bedeutung
– Solide Leistung, wenig Risiko, klare Chancenverwertung.
– Arnautovic als emotionaler und sportlicher Fixpunkt.
– Bundesliga-Achse sorgt für Stabilität.
– Die Mannschaft wirkte reifer, aber der Gegner war schwach – das Endspiel wird ein völlig anderes Spiel.
Bosniens Aufbäumen und die Gefahr für Österreich
– Der Sieg gegen Rumänien war mehr als Pflicht, er war ein Signal.
– Dzeko bleibt Führungsspieler, Bajraktarevic und Tabakovic bringen neue Energie.
– Rumäniens Unterzahl begünstigte den Umschwung – doch Bosnien nutzte das eiskalt.
– Die Bosnier kommen mit breiter Brust nach Wien und wittern eine Sensation.
Psychologie des Showdowns in Wien
– Österreich steht unter enormem Erwartungsdruck.
– Ein Punkt klingt leichter als er ist: Defensivdenken wäre fatal.
– Bosnien kann befreit angreifen und Österreich zu Fehlern zwingen.
– Der mentale Faktor wird über Sieg oder Scheitern entscheiden.
Erklärungen
Wer ist Ralf Rangnick?
Ralf Rangnick ist der Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. Er gilt als einer der prägenden Taktiker des modernen Pressings und hat Österreich seit seinem Amtsantritt stabilisiert und mutiger ausgerichtet.
Was ist die WM-Qualifikation?
Die WM-Qualifikation bestimmt, welche Länder an der Fußball-Weltmeisterschaft teilnehmen. In den europäischen Gruppen qualifizieren sich die Sieger direkt, die Zweitplatzierten müssen oft den Umweg über Play-offs nehmen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Extras
Österreich erreichte seine letzte WM über eine legendäre Quali-Serie 1997 – seitdem scheiterte das Team mehrfach knapp. Das Spiel gegen Bosnien ist also mehr als ein Finale: Es ist ein Generationsmoment.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.