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Eigentor-Drama, Rekord-Rot und ein Joker-Tor: Mainz entreißt Hoffenheim den Triumph

Oliver Baumann feiert sein 500. Bundesligaspiel – doch statt Jubel gibt’s einen bitteren Punkteverlust. Hoffenheim verspielt den Sieg in Mainz, das spät zuschlägt und trotz Rekord-Rot über ein 1:1 jubelt.

Oliver Baumanns großer Abend bekam eine unerwartet kalte Note. Beim 1:1 in Mainz blieb dem Nationaltorhüter zwar ein patzfreies Jubiläum, doch der Sprung seines Teams auf einen Champions-League-Platz blieb aus. In der frostigen Atmosphäre des Mainzer Stadions reichte Hoffenheim ein früher Treffer nicht, um den fünften Sieg in Serie einzufahren. Am Ende jubelte der Krisenklub, der seit über zwei Monaten auf einen Sieg wartet, über einen hart erkämpften Punkt – und Baumann wirkte trotz seines Meilensteins ernüchtert. „Das bedeutet mir sehr, sehr viel. Ich hätte heute aber schon gerne gewonnen“, sagte er bei Sky.

Nach einem kuriosen Eigentor von Andreas Hanche Olsen in der neunten Minute schien lange alles für die Kraichgauer zu laufen. Mainz startete fahrig, überhastet und sichtlich verunsichert. Die Fans reagierten schon zur Pause mit Pfiffen. Hoffenheim kontrollierte das Spiel ohne spielerisch zu glänzen, doch außer einem Schuss von Fisnik Asllani blieb echte Gefahr Mangelware. Benedikt Hollerbach verpasste wenig später freistehend die Antwort, sein Abschluss geriet zu hoch.

Der zweite Durchgang brachte mehr Leben ins Mainzer Offensivspiel. Philipp Mwene und Paul Nebel näherten sich dem Ausgleich an, während Hoffenheim zu oft an der eigenen Unsauberkeit im Konterspiel scheiterte. Die große Chance zur Vorentscheidung vergab Tim Lemperle, der allein vor Robin Zentner die Nerven verlor. Das bestrafte Mainz eiskalt: Joker Danny da Costa stocherte den Ball nach einer Ecke durch das Getümmel ins Tor.

Kurz vor Schluss folgte ein unrühmlicher Rekord: Dominik Kohr flog nach Videobeweis vom Platz und verbuchte damit seinen neunten Platzverweis – Bundesliga-Bestmarke. In den Schlussminuten erspielten sich beide Mannschaften noch Chancen, doch der Lucky Punch blieb aus. Für Mainz immerhin ein Zeichen des Lebens, für Hoffenheim trotz Baumanns 500. Bundesligaspiel eine verpasste Chance.

OZD


OZD-Kommentar

Hoffenheim muss sich fragen, wie man ein Spiel, das praktisch im Schongang gewonnen schien, derart aus der Hand geben kann. Mainz war in weiten Teilen fahrig, unstrukturiert und nervös – doch die TSG ließ das zweite Tor fahrlässig liegen und lud den Gegner förmlich ein, zurückzukommen. Das ist der Unterschied zwischen einem guten Team und einem reifen Team. Mainz hingegen lebt weiter gefährlich nahe am Abgrund, doch der späte Treffer könnte ein emotionaler Wendepunkt werden. Was allerdings inakzeptabel ist: ein Rekord-Rot wie das von Kohr, der seiner Mannschaft gerade in der Schlussphase mehr geschadet als genutzt hat. Für beide Klubs bleibt dieses 1:1 ein unruhiges Zwischenzeugnis.

Mini-Infobox

Oliver Baumann absolviert sein 500. Bundesligaspiel

Mainz seit über zwei Monaten ohne Sieg

Danny da Costa trifft als Joker zum 1:1

Hanche Olsen erzielt kurioses Eigentor

Dominik Kohr stellt Bundesliga-Rekord mit 9 Platzverweisen auf



OZD-Analyse

Hoffenheims verschenkte Kontrolle
– Die frühe Führung bot perfekte Bedingungen, doch fehlende Präzision zerstörte die Dominanz.
– Hohes Ballbesitzverhältnis ohne Durchschlagskraft bleibt ein strukturelles Problem.
– Die Offensive wirkt abhängig von Einzelmomenten statt von klarer Durchschlagsidee.

Mainz zwischen Chaos und Hoffnung
– a) Massive Verunsicherung –
– Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe, instabile Struktur geprägt vom langen Sieglos-Lauf.
– b) Joker-Effekt –
– Da Costa bringt Energie und endlich Zielstrebigkeit.
– c) Kohrs Rote Karte –
– Ein unnötiger Tiefschlag in einer ohnehin miserablen Saison.

Baumanns Jubiläum mit schalem Beigeschmack
– 500 Spiele sind ein Denkmal – doch die Mannschaft gab dem Torhüter kein würdiges Geschenk.
– Baumann blieb fehlerlos, konnte aber den Ausgleich nicht verhindern.
– Für Hoffenheim war das Tabellenbild bisher ein Steigflug – nun droht ein kleiner Rückprall.


Erklärungen

Wer ist Oliver Baumann?

Oliver Baumann ist ein deutscher Nationaltorhüter und seit 2014 die konstante Nummer eins der TSG Hoffenheim. Mit seinem 500. Bundesligaspiel zählt er zu den erfahrensten Keepern der Liga und ist bekannt für starke Reflexe, Führungsqualitäten und außergewöhnliche Konstanz.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

Was ist der Video-Assistent (VAR)?

Der VAR ist ein technisches Hilfsmittel im Fußball, das klare Fehlentscheidungen des Schiedsrichters korrigieren soll. Überprüft werden unter anderem Tore, Elfmeter, Rote Karten und Verwechslungen. Er greift nur ein, wenn sich eine offensichtliche Fehlentscheidung ergibt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.




OZD-Extras

Extra: Die kuriosesten Eigentore der Bundesliga-Geschichte
Vom legendären Eigentor von Frank Rost bis zu schrägen Rückpässen – die Liga hat eine lange Tradition unfreiwilliger Treffer. Hanche Olsens Kopfball reiht sich nun in diese illustre Sammlung ein.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.