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Deutschland zweifelt am WM-Sieg

Die Deutschen glauben kaum an den WM-Titel 2026: Eine neue Umfrage zeigt eine dramatische Vertrauenskrise – trotz jüngster Gala gegen die Slowakei. Das Misstrauen gegenüber Nagelsmanns Team sitzt tief.

Der Traum vom fünften Stern verblasst – zumindest in den Köpfen vieler Menschen in Deutschland. Eine neue Forsa-Umfrage im Auftrag des stern und von RTL zeigt eine ernüchternde Realität: Nur acht Prozent der Bevölkerung halten die deutsche Nationalmannschaft für einen ernsthaften Titelkandidaten bei der WM 2026. Trotz guter Leistungen unter Bundestrainer Julian Nagelsmann und dem überzeugenden 6:0 gegen die Slowakei ist die Skepsis groß.

Ein Viertel der Befragten rechnet damit, dass das Team im Viertelfinale scheitert – genau dort, wo für die DFB-Elf bereits bei der Heim-EM Schluss war. Rund 18 Prozent trauen der Mannschaft immerhin das Halbfinale zu, während acht Prozent Deutschland als möglichen Vize-Weltmeister sehen. Fünf Prozent jedoch glauben an ein erneutes Vorrunden-Aus wie 2018 und 2022.

Unter Fußballinteressierten fällt das Urteil etwas milder aus: 13 Prozent glauben an den Titel. Doch insgesamt bleibt der Eindruck einer Nation, die nach Jahren der Rückschläge nur schwer Vertrauen fasst. Die Risse im Verhältnis zwischen Fans und Nationalmannschaft sind weiterhin deutlich sichtbar – selbst eindrucksvolle Siege reichen kaum aus, um sie zu kitten.

OZD


OZD-Kommentar

Diese Umfrage sollte im DFB wie ein Alarmgong nachhallen. Acht Prozent für einen WM-Titel – das sind nicht einfach nüchterne Zahlen, sondern ein Spiegelbild jahrelanger Ernüchterung. Die Fans sind nicht mehr bereit, sich von einer guten Leistung täuschen zu lassen. Sie wollen Beständigkeit, Leidenschaft, Identität.

Immer wieder hat die Nationalmannschaft in Momenten der Hoffnung nachgelassen, immer wieder blieben Versprechen unerfüllt. Nagelsmann steht nun vor der wohl heikelsten Aufgabe seines Amtes: Er muss nicht nur Fußballspiele gewinnen, sondern verlorenes Vertrauen zurückerobern.

Wenn selbst ein 6:0 gegen die Slowakei kaum Optimismus erzeugt, dann zeigt das: Die Menschen glauben erst wieder an den Titel, wenn sie eine Mannschaft sehen, die konstant brennt. Und das ist der wahre Prüfstein bis 2026. Ohne Glaubwürdigkeit wird auch der schönste Fußball wertlos.




Mini-Infobox

Nur 8 % der Deutschen glauben an den WM-Titel

27 % erwarten ein Aus im Viertelfinale

5 % rechnen mit einer Vorrunden-Pleite

Befragt wurden 1007 Menschen

Nur 13 % der Fußballinteressierten glauben an den Titel




OZD-Analyse

Vertrauensbruch zwischen Team und Bevölkerung
– Die Umfrage zeigt deutlich, wie stark die Entfremdung zwischen Fans und Nationalelf nach Jahren der Enttäuschungen fortgeschritten ist.
– Die Turniere 2018 und 2022 haben Spuren hinterlassen, die sich nur langsam lösen.
– Auch die erfolgreiche Qualifikation kann das beschädigte Vertrauen nicht sofort reparieren.

Die Rolle von Nagelsmanns Entwicklungskurs
– a) Stabilisierung –
– Nagelsmann hat die Mannschaft taktisch und mental gefestigt, dennoch fehlt die Konstanz über mehrere Spiele hinweg.
– b) Identifikation –
– Die Fans verlangen Figuren, mit denen sie sich verbinden können – ein Punkt, den der DFB lange unterschätzt hat.
– c) Turniermentalität –
– Die große Frage bleibt: Kann dieses Team ein hartes WM-Turnier bestehen? Skepsis überwiegt.


Auswirkungen auf die Außendarstellung des DFB
– Die Ergebnisse der Umfrage untergraben das gewünschte Selbstbewusstsein kurz vor der finalen WM-Vorbereitung.
– Öffentliches Vertrauen ist ein entscheidender Faktor, gerade für ein Team, das auf emotionale Unterstützung angewiesen ist.
– Der Verband muss langfristig arbeiten, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen – schnelle Lösungen gibt es nicht.

Erklärungen

Was ist Forsa?

Forsa ist ein deutsches Meinungsforschungsinstitut, das regelmäßig politische, gesellschaftliche und sportbezogene Umfragen durchführt. Die Erhebungen gelten als statistisch präzise und repräsentativ.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


OZD-Extras

Extra: Warum Fanvertrauen für Nationalteams wichtiger ist als für Vereinsmannschaften
Nationalmannschaften spielen nicht jede Woche – ihre emotionale Bindung entsteht vor allem über Turniere. Wenn Vertrauen bricht, braucht es Jahre, nicht Monate, um es zurückzugewinnen. Genau vor dieser Herkulesaufgabe steht der DFB.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.