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Kreml-Berater attackiert Merz nach Bericht über Äußerungen zu Ukraine-Verhandlungen

Ein Kreml-Berater verspottet Kanzler Merz nach Berichten über Misstrauen gegenüber der US-Rolle in den Ukraine-Gesprächen – die politischen Reaktionen folgen prompt.

1. Spöttische Reaktion aus Moskau

Der russische Präsidentenberater Kirill Dmitrijew hat mit offener Häme auf einen Medienbericht reagiert, wonach Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in vertraulichen Ukraine-Gesprächen Zweifel an der Rolle der USA geäußert haben soll.
„Lieber Merz, du spielst noch nicht einmal mit“, schrieb Dmitrijew am Donnerstagabend auf X – und legte in seinem Kommentar mit persönlichen Angriffen gegen den Kanzler nach. Merz habe sich durch „Kriegstreiberei“ und „unrealistische Vorschläge“ selbst disqualifiziert, behauptete der Berater.

2. Hintergrund: Merz und Macron sollen US-Vermittlung kritisiert haben

Der Spiegel berichtete zuvor unter Berufung auf schriftliche Notizen, dass Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einer Telefonkonferenz mit Wolodymyr Selenskyj deutliche Zweifel an der Aufrichtigkeit der US-Unterhändler geäußert hätten.
Merz habe Selenskyj demnach gewarnt, die USA spielten „Spielchen – mit euch und mit uns“.
Macron soll sogar befürchtet haben, Washington könnte die Ukraine „beim Thema Territorium verraten“.

3. US-Gesandte zwischen Moskau und Kiew unterwegs

In den vergangenen Tagen hatten der US-Sondergesandte Steve Witkoff sowie Jared Kushner, Schwiegersohn und Berater von US-Präsident Donald Trump, Gespräche mit Wladimir Putin in Moskau geführt.
Am Donnerstag folgte ein Treffen in Florida mit dem ukrainischen Chefunterhändler Rustem Umerow.
Trump selbst lobte die Resultate der Kontakte und bescheinigte Putin erneut „Friedenswillen“.

4. Scharfer Widerspruch aus Berlin

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) wies diese Darstellung entschieden zurück: Russland zeige „keinerlei ernsthafte Absichten“, den Angriffskrieg zu beenden. Stattdessen verschärfe der Kreml seine Rhetorik und halte an Maximalforderungen fest.

5. Streitpunkt: US-Plan für ein mögliches Abkommen

Grundlage der laufenden Gespräche ist ein von den USA vorgelegter Ukraine-Plan.
Ein früherer Entwurf galt als stark Moskau-freundlich und wurde nach massivem Druck aus Kiew sowie europäischen Hauptstädten überarbeitet.
Der ursprüngliche 28-Punkte-Plan hätte u. a. vorgesehen:

Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt,

Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte,

Abgabe des gesamten Donbass an Russland – einschließlich nicht besetzter Gebiete.

Diese Vorschläge wurden inzwischen deutlich abgeschwächt.

Kommentar

Die schroffen Reaktionen aus Moskau und die sichtbar gewordenen Spannungen zwischen europäischen Staats- und Regierungschefs und Washington zeigen, wie fragil die diplomatische Lage ist. Während Russland versucht, politische Uneinigkeit im Westen auszunutzen, muss Europa nun mehr denn je Geschlossenheit zeigen – gerade angesichts von Verhandlungen, die über die territoriale Zukunft der Ukraine entscheiden.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP