Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Trumps Fußball-Wut: Warum nennt Amerika es immer noch „Soccer“?

US-Präsident Donald Trump stellt die Sportwelt auf den Kopf: Er fordert, dass die USA den Begriff „Soccer“ abschaffen und Fußball endlich „Football“ nennen. Seine Begründung: „Es macht keinen Sinn.“

Donald Trump hat im Rahmen der WM-Gruppenauslosung in Washington D.C. einen kuriosen kulturpolitischen Vorstoß geliefert. Der US-Präsident forderte nichts weniger als die sprachliche Revolution im eigenen Land: Die USA sollten aufhören, den weltweit populärsten Sport „Soccer“ zu nennen. „Das ist ‘Football’. Wir nennen es hier ‘Soccer’, aber in Wirklichkeit ist es ‘Football’. Es macht keinen Sinn, dass wir ‘Soccer’ sagen“, erklärte er vor internationalem Publikum.

Trump argumentierte, die Logik liege auf der Hand: Der Sport werde „mit dem Fuß gespielt“, also müsse er auch „Football“ heißen. Sogar der frühere englische Nationalspieler Rio Ferdinand unterstützte die Aussage und meinte: „Wir dürfen es nicht mehr Soccer nennen, überall nennt man es Fußball.“

Tatsächlich stammt der Begriff „Soccer“ aus dem britischen Slang des 19. Jahrhunderts und leitet sich von „Association Football“ ab. Die USA übernahmen die Bezeichnung vor allem, um Verwechslungen mit ihrem American Football zu vermeiden – einem Sport, der praktisch ohne Füße auskommt.

Mit seiner Bemerkung löste Trump eine Debatte aus, die weit über die WM-Auslosung hinausgeht: Kultursprache, Sportidentität und politischer Showeffekt verschmelzen – ganz so, wie es der Präsident gern hat.

OZD 

OZD-Kommentar „Der Präsident, der die Sprache ändern will“

Donald Trump hat eine Vorliebe dafür, Nebensächlichkeiten zu Monumenten aufzublasen. Nun also das Wort „Soccer“. Seine Forderung wirkt auf den ersten Blick absurd, doch dahinter steckt ein vertrautes Muster: Trump will über Kulturpolitik Identität formen – und Spaltung inszenieren.

In Wahrheit geht es nicht um die korrekte Bezeichnung eines Sports, sondern um Symbolik. Fußball ist global, American Football ist amerikanisch. Wenn Trump nun die sprachliche Grenzlinie verschieben will, dann deshalb, weil er kulturelle Deutungshoheit für sich beansprucht. Der Sport wird zur Bühne für politischen Sound.

Dabei ignoriert der Präsident, warum die USA „Soccer“ überhaupt sagen: Es war ein bewusster Schritt, um zwei völlig verschiedene Sportarten sprachlich zu trennen. Doch statt diese Geschichte zu erklären, präsentiert Trump das Thema als vermeintliche logische Katastrophe – und lässt seine Anhänger darüber lachen, schimpfen oder klatschen.

Was bleibt? Eine Debatte, die zeigt, wie leicht Sprache politisiert werden kann. Und ein Präsident, der mit einem einzigen Wort mehr Aufsehen erzeugt als mit mancher Gesetzesinitiative.


Mini-Infobox

Trump fordert Abschaffung des Begriffs „Soccer“

Unterstützung von Ex-Profi Rio Ferdinand

Begriff stammt aus britischem Slang des 19. Jahrhunderts

USA nutzen „Soccer“, um Verwechslungen mit American Football zu vermeiden

Auslosung fand in Washington D.C. statt

OZD-Analyse

1. Warum Trump das Thema aufgreift
– a) Symbolpolitik statt Sachpolitik –
– b) Mobilisierung durch popkulturelle Reizthemen –
– c) Inszenierung internationaler Aufmerksamkeit –

2. Kulturelle Bedeutung der Begriffe „Football“ und „Soccer“
– a) Historische Trennung der beiden Sportarten in den USA –
– b) Sprachliche Identität als Teil nationaler Kultur –
– c) Globale Wahrnehmung des Fußballs vs. US-Sporttradition –

3. Wirkung im politischen und gesellschaftlichen Kontext
– a) Trumps Aussagen erzeugen mediale Dynamik –
– b) Einfluss auf die amerikanische Sport- und Popkultur –
– c) Debatte zeigt amerikanische Selbstwahrnehmung im globalen Sport –


Erklärungen

Was ist Soccer?
„Soccer“ ist die US-amerikanische Bezeichnung für Fußball. Der Begriff stammt aus dem britischen Slang des 19. Jahrhunderts als Kurzform von „Association Football“.
Wer ist Rio Ferdinand?
Rio Ferdinand ist ein ehemaliger englischer Nationalspieler und Champions-League-Sieger mit Manchester United. Heute arbeitet er als Experte und Moderator – unter anderem bei internationalen Fußballauslosungen.

OZD-Extras

Extra: Warum American Football eigentlich kaum „Football“ ist
Trotz des Namens wird der Ball im US-Football nur selten mit dem Fuß gespielt – ein historisches Erbe aus den frühen Varianten des Rugby.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.