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Digitale Störung unterm Weihnachtsbaum: Generationenkonflikt am Handy

Das Smartphone wird für viele Menschen an Heiligabend zur Belastung. Laut einer aktuellen Umfrage empfindet fast jeder zweite Deutsche die ständige Nutzung des Handys am Weihnachtsabend als störend für das gemeinsame Beisammensein.

Besonders ausgeprägt ist dieses Empfinden bei älteren Generationen, während Jüngere deutlich gelassener reagieren.

Demnach fühlen sich 45 Prozent der Befragten durch Smartphones an Heiligabend gestört. Bei den über 65-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 58 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen bei 49 Prozent. Jüngere Altersgruppen sehen das Thema weniger kritisch: Unter den 16- bis 29-Jährigen empfinden lediglich 34 Prozent das Handy als Störfaktor, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 37 Prozent.

Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass Smartphones an Heiligabend intensiver genutzt werden als an gewöhnlichen Tagen. 37 Prozent der Deutschen greifen an diesem Abend häufiger zum Handy. Besonders stark ist dies bei jungen Menschen ausgeprägt: 68 Prozent der unter 29-Jährigen nutzen das Smartphone an Heiligabend gezielt, um Kontakt zu Freunden oder Familienmitgliedern zu halten, die nicht vor Ort sind. Bei den über 65-Jährigen liegt dieser Anteil immerhin noch bei 45 Prozent.

Der Digitalverband Bitkom spricht von einem Spannungsfeld zwischen Nähe und Ablenkung. Smartphones könnten verbinden, zugleich aber das Miteinander im Raum schwächen. Gerade an einem emotional aufgeladenen Abend wie Heiligabend prallten unterschiedliche Erwartungen an Aufmerksamkeit und Gemeinschaft besonders stark aufeinander. OZD



OZD-Kommentar – Weihnachten zwischen Push-Nachrichten und Plätzchenteller

Das Smartphone ist längst Teil unseres Alltags – selbst an Heiligabend. Doch die Umfrage zeigt: Für viele wird es genau dann zum Störfaktor, wenn Nähe eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte. Besonders ältere Menschen empfinden die permanente Ablenkung als respektlos. Jüngere wiederum sehen im Handy ein Werkzeug, um Gemeinschaft überhaupt erst herzustellen. Der Konflikt ist weniger technisch als kulturell. Vielleicht braucht Weihnachten keine Verbote, sondern klare Absprachen – und die Bereitschaft, das Display zumindest für ein paar Stunden dunkler werden zu lassen.



Lesermeinungen

„Ein Abend im Jahr ohne Handy sollte wirklich machbar sein.“
„Ohne Smartphone könnte ich an Heiligabend gar nicht mit meiner Familie im Ausland sprechen.“
„Das Problem ist nicht das Handy, sondern der fehlende Respekt.“




Mini-Infobox

– 45 Prozent fühlen sich an Heiligabend vom Smartphone gestört
– Ältere Menschen besonders kritisch
– 37 Prozent nutzen das Handy an Weihnachten häufiger als sonst
– Junge Menschen sehen Smartphone eher als Verbindung
– Umfrage von Bitkom




OZD-Analyse

Generationenunterschiede
– a) Ältere erwarten ungeteilte Aufmerksamkeit
– b) Jüngere definieren Nähe auch digital
– c) Unterschiedliche Weihnachtsbilder prallen aufeinander

Smartphone als sozialer Faktor
– a) Verbindung zu Abwesenden
– b) Ablenkung vom direkten Miteinander
– c) Ständige Erreichbarkeit als Stressfaktor

Gesellschaftliche Konsequenzen
– a) Bedarf an neuen sozialen Regeln
– b) Kommunikation statt Verbote
– c) Weihnachten als Spiegel digitaler Kultur




Was ist der Bitkom?
Der Bitkom ist der Digitalverband der deutschen Wirtschaft. Er vertritt Unternehmen aus der IT- und Telekommunikationsbranche und führt regelmäßig Studien zu Digitalisierung und Mediennutzung durch.


OZD-Extras
In vielen Familien werden inzwischen bewusst „handyfreie Zonen“ oder Zeitfenster an Heiligabend vereinbart.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.