Die französische Film-Ikone Brigitte Bardot ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte ihre Stiftung am Sonntag mit. Bardot, die in den 1950er- und 1960er-Jahren zu Weltruhm aufstieg, starb auf ihrem legendären Anwesen La Madrague in Saint-Tropez, wo sie sich seit Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.
„Die Stiftung Brigitte Bardot gibt mit unsäglicher Trauer den Tod ihrer Gründerin und Präsidentin bekannt“, hieß es in einer Erklärung an die Nachrichtenagentur AFP. Bardot sei eine weltweit anerkannte Schauspielerin und Sängerin gewesen, die sich bewusst entschieden habe, ihre glanzvolle Karriere aufzugeben, um ihr Leben dem Schutz der Tiere zu widmen.
In den vergangenen Monaten war Bardot kaum noch öffentlich aufgetreten. Im Oktober hatte sie sich einem chirurgischen Eingriff in einem Krankenhaus in Toulon unterzogen. Nach Gerüchten über ihren Gesundheitszustand hatte sie im November selbst zur Ruhe gemahnt und erklärt, man solle sich „beruhigen“.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Bardot nach Bekanntwerden ihres Todes als „Jahrhundert-Legende“. Mit ihren Filmen und ihrer Leidenschaft für den Tierschutz habe sie für Freiheit gestanden und Generationen berührt.
Berühmt wurde Bardot 1956 durch ihre Rolle in Und immer lockt das Weib von Roger Vadim. Mit nur 22 Jahren brach sie darin mit gesellschaftlichen Tabus und wurde durch ihre selbstbewusste, sinnliche Darstellung zu einem internationalen Sexsymbol – und zugleich zu einer Symbolfigur weiblicher Emanzipation. Trotz des Ruhms sprach Bardot später offen über Selbstzweifel und die Angst, Erwartungen nicht zu genügen.
Zu ihren bekanntesten Filmen zählen Die Wahrheit, Die Verachtung und Viva Maria!. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard und Louis Malle. Auch ihr Privatleben, unter anderem ihre Beziehung zum Sänger Serge Gainsbourg, sorgte regelmäßig für Schlagzeilen.
Bis Anfang der 1970er-Jahre wirkte Bardot in mehr als 50 Filmen mit. 1973 beendete sie ihre Schauspielkarriere endgültig und widmete sich fortan vollständig dem Tierschutz. Sie gründete die Brigitte-Bardot-Stiftung, versteigerte Teile ihres Vermögens und errichtete Tierheime. Auslöser für diesen radikalen Schritt soll eine Begegnung mit einer Ziege beim Dreh ihres letzten Films gewesen sein, die sie vor der Schlachtung rettete.
In ihrem Lebensabend lebte Bardot abgeschieden zwischen Tieren und Natur, zeitweise auch auf ihrem zweiten Anwesen La Garrigue. In Interviews sprach sie von ihrem Wunsch nach Ruhe und Frieden. Gleichzeitig sorgte sie in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit rechtsaußenpolitischen Aussagen für Kontroversen und wurde mehrfach wegen Anstiftung zum Rassenhass verurteilt.
Kommentar
Brigitte Bardot war mehr als ein Filmstar. Sie verkörperte den gesellschaftlichen Wandel einer Epoche, provozierte, polarisierte und entzog sich zugleich konsequent dem Ruhm. Ihr kompromissloses Engagement für Tiere machte sie für viele zur moralischen Instanz – ihre politischen Positionen hingegen überschatteten ihr Vermächtnis. Bardot bleibt eine Figur voller Widersprüche und gerade deshalb eine der prägendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Erklärungen
Brigitte Bardot gilt als eines der ersten globalen Sexsymbole der Nachkriegszeit. Ihr Rückzug aus dem Filmgeschäft zugunsten des Tierschutzes war damals beispiellos. Die von ihr gegründete Stiftung zählt bis heute zu den bekanntesten Tierschutzorganisationen Europas.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP