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HSV – Wie kann man das nur aus der Hand geben?

Es ist einer dieser Abende, an denen HSV-Fans verzweifelt in die dunkle Ruhrpott-Nacht starren und sich fragen: Wie um alles in der Welt haben wir das wieder nicht gewonnen?

90 Minuten Überzahl. Zwei Tore durch den aufblühenden Sahiti. Eine kämpferische Leistung – zumindest phasenweise. Und am Ende? Nur ein 2:2. Nur. Wieder einmal.

Schon nach drei Minuten hatte man eigentlich alles in der Hand: Rote Karte für Schalkes Karaman. Der HSV mit einem Mann mehr – eine Stunde, eineinhalb, eigentlich ein ganzes Spiel lang. Und trotzdem: wieder kein Sieg. Stattdessen ein haarsträubender Rückfall in alte Muster – Ballbesitz ohne Biss, Kontrolle ohne Konsequenz, Führung ohne Feuer.

Dass Schallenberg die Gastgeber nach 15 Minuten sogar in Führung köpfte, war sinnbildlich für den Anfangsdrang der Knappen. Doch dann kam Sahiti, der einzige Hamburger, der an diesem Abend das Herz auf dem Platz zu tragen schien. Erst ein kluges Kopfballtor, dann ein eiskalter Konter: 2:1 zur Pause – und alles sprach für den HSV.

Doch was folgte, war kollektive Selbstzufriedenheit. Keine Ideen, keine Zielstrebigkeit, keine Gier. Stattdessen: Verwaltungsfußball. Und Schalke? Die zeigten, was Mentalität bedeutet. Mit einem Mann weniger. Mit Herz. Mit Sylla.

Der Ausgleich in der 81. Minute – ein Kopfball, ein Stich ins Herz der Hamburger Aufstiegsträume. Und das völlig zurecht. Wer derart nachlässt, wer derart naiv agiert, der hat den Dreier eben nicht verdient. Punkt.

Trainer Merlin Polzin wird Antworten finden müssen. Nicht auf die Frage nach Taktik oder Fitness – sondern nach Charakter. Denn der HSV verliert gerade mehr als Punkte: Er verspielt Vertrauen, er verspielt seinen Vorsprung – und er verspielt die Chance, Geschichte zu schreiben.

Jetzt schaut Hamburg nicht mehr nach oben – sondern nervös über die Schulter. Der 1. FC Magdeburg klopft an, Köln könnte vorbeiziehen. Und der HSV? Steht einmal mehr vor dem Spiegel. Mit hängendem Kopf.

Es war mehr als nur ein Patzer. Es war ein Warnschuss. Und vielleicht der Anfang vom Ende eines Traums. Wieder einmal.

OZD/SID


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: SID