Der Bürgermeister von Newark, Ras Baraka, wurde bei einem Protest gegen das neue Abschiebezentrum Delaney Hall in New Jersey kurzzeitig festgenommen. Laut Angaben der Bundesstaatsanwältin Alina Habba habe Baraka mehrfach Aufforderungen ignoriert, das Gelände zu verlassen, und sei daraufhin wegen Hausfriedensbruchs in Gewahrsam genommen worden. Bilder zeigen den demokratischen Politiker in Handschellen. Nach wenigen Stunden wurde er wieder freigelassen. Baraka bestreitet, etwas Unrechtes getan zu haben. Die Stadt Newark bezweifelt unterdessen die rechtmäßige Betriebserlaubnis des neu eingerichteten ICE-Zentrums.
Barakas Protest ist nicht bloß eine symbolische Geste – er markiert den offenen Konflikt zwischen lokaler und bundesstaatlicher Macht, zwischen humanitärer Haltung und harter Migrationspolitik. Während die US-Regierung mit dem ICE-Zentrum Abschiebungen effizienter gestalten will, positioniert sich Newark unter Baraka als Schutzraum für Migrant:innen. Die Auseinandersetzung zeigt exemplarisch, wie sich lokale Akteure gegen föderale Entscheidungen stellen können – selbst unter persönlichem Risiko.
Die Festnahme eines amtierenden Bürgermeisters im eigenen Stadtgebiet wirkt drastisch – und doch ist sie Ausdruck der tiefen gesellschaftlichen Risse im Land. Ras Baraka wird für viele zum Symbol politischer Zivilcourage, für andere hingegen zum Grenzgänger, der Recht und Ordnung bewusst missachtet. Klar ist: Migration bleibt ein zentrales Spannungsfeld der US-Politik. Mit der Präsidentschaftswahl vor Augen wird jeder Zwischenfall wie dieser politisch aufgeladen – vor allem, wenn er so bildgewaltig daherkommt wie ein Bürgermeister in Handschellen.
OZD
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Bild: AFP