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Unmenschlichkeit vor Gericht: Wenn das Böse ein Gesicht bekommt (mit Kommentar)

Jesidische Kinder versklavt, missbraucht, gefoltert – in München stehen zwei IS-Mitglieder vor Gericht. Der Prozess ist nötig, aber keine Gerechtigkeit kann je ausreichen.

München, Mai 2025. Es ist kein gewöhnlicher Strafprozess, der im Hochsicherheitssaal des Oberlandesgerichts München begonnen hat – es ist die juristische Aufarbeitung dessen, was nur als tiefste Form menschlicher Verkommenheit bezeichnet werden kann.

Twana H. S. und Asia R. A., ein irakisches Paar, sollen für den sogenannten „Islamischen Staat“ Kinder versklavt, missbraucht, gebrochen haben. Nicht sinnbildlich, sondern buchstäblich. Ein fünfjähriges Mädchen – gekauft auf einem Basar wie ein Stück Ware. Ein zwölfjähriges Kind – zur „Ergänzung“ dieses perfiden Haushalts. Zwei Mädchen, die nichts als Hölle erleben durften.

Die Anklage liest sich wie das Drehbuch eines Folterlagers: systematische Vergewaltigungen, religiöse Umerziehung, wirtschaftliche Ausbeutung, Misshandlungen mit Gegenständen, Verbrühungen mit heißem Wasser – und das alles im Schatten einer dschihadistischen Ideologie, die sich anmaßt, Religion zu instrumentalisieren, um Folter und Genozid zu legitimieren.

Die Frau – Asia R. A. – soll Zimmer hergerichtet haben, um das Kind „vorzubereiten“. Sie soll geschminkt haben. Wie krank muss ein Geist sein, der ein weinendes Kind zur Vergewaltigung zurechtmacht? Und wie verkommen ist ein Mann, der all das vollzieht – und sich dann, ausgerechnet vor Gericht, darüber beklagt, in Haft misshandelt worden zu sein?

Es ist schwer, in Worte zu fassen, wie tief dieses Paar gefallen ist – und mit ihnen jede Vorstellung von Menschlichkeit. Dieses Verfahren ist notwendig, ja. Aber was auch immer hier entschieden wird: Die Würde dieser Kinder ist irreversibel zerstört.

Dieses Verbrechen verdient nicht bloß Gerechtigkeit – es schreit nach der härtesten Form moralischer Verurteilung. Wer Religion benutzt, um Kinderseelen zu zerbrechen, hat keinen Platz in irgendeiner Gesellschaft. Nicht jetzt. Nicht jemals.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP