Ein bewaffneter Angriff vor dem Jüdischen Museum in Washington hat am Mittwochabend zwei Menschen das Leben gekostet. Die Opfer, ein Mann und eine Frau, waren Mitarbeiter der israelischen Botschaft. US-Heimatschutzministerin Kristi Noem und Präsident Donald Trump sprechen von einer antisemitisch motivierten Tat. Der Täter, ein 30-jähriger Mann aus Chicago, wurde noch am Tatort festgenommen.
Die Umstände lassen kaum Zweifel an der Motivation: Der Schütze näherte sich mit gezogener Waffe einer Gruppe von vier Personen, eröffnete das Feuer – und rief bei seiner Festnahme "Free Palestine". Eine antisemitische Tat, gezielt vor dem Jüdischen Museum, in dem zu diesem Zeitpunkt eine Veranstaltung stattfand – ein Ort jüdischer Erinnerung und Begegnung wird zum Tatort von Hass.
Die Reaktionen sind eindeutig. Präsident Trump sprach von "offensichtlichem Antisemitismus", Israels UN-Botschafter Danny Danon nannte es „antisemitischen Terrorismus“. US-Außenminister Marco Rubio versprach Aufklärung und konsequente Strafverfolgung. Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser erklärte, die Stadt werde "diesen Hass nicht hinnehmen". Doch Worte allein reichen nicht mehr.
Antisemitische Gewalt ist kein Randphänomen, sie ist real – auch und gerade in westlichen Demokratien. Der Angriff reiht sich ein in eine bedrohliche Entwicklung, in der Jüdinnen und Juden sowie ihre Institutionen wieder vermehrt Ziel von Hass und Gewalt werden. Und er erinnert daran, dass ideologisch aufgeladene Konflikte aus anderen Regionen immer wieder in gefährlicher Weise auf amerikanischem Boden ausgetragen werden.
Der Staat hat die Pflicht, jüdisches Leben entschlossen zu schützen – mit Sicherheitskonzepten, politischer Klarheit und gesellschaftlichem Rückhalt. Doch auch die öffentliche Debatte muss achtsamer werden: Wer Hass duldet oder relativiert, bereitet den Boden für solche Taten.
Es braucht mehr als Empörung. Es braucht Haltung – und konsequentes Handeln gegen Antisemitismus, in jeder Form.
OZD
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Bild: AFP