Ein Kleinflugzeug stürzt in den frühen Morgenstunden mitten in ein Wohnviertel von San Diego – es gibt Tote, zerstörte Häuser, brennende Autos. Die Bilder gleichen denen eines Kriegsschauplatzes, und doch handelt es sich um einen zivilen Flugunfall. Solche Unglücke sind selten, aber wenn sie geschehen, offenbaren sie mit brutaler Deutlichkeit die Verwundbarkeit urbaner Räume gegenüber Flugverkehr – insbesondere durch private Maschinen.
Noch ist wenig bekannt über die genauen Ursachen. Die Flugaufsichtsbehörde FAA spricht von einer Cessna 550, einem zweistrahligen Geschäftsreiseflugzeug. Auch bleibt unklar, wie viele Personen sich an Bord befanden. Die laufenden Ermittlungen müssen klären, ob technisches Versagen, menschliches Versagen oder ungünstige Wetterbedingungen eine Rolle spielten. Doch selbst vor Abschluss der Untersuchungen ist eines sicher: Das Risiko für Wohngebiete in Flughafennähe ist real – und wächst mit dem Verkehr.
Dass das Unglück in unmittelbarer Nähe des Montgomery-Gibbs Regionalflughafens geschah, lenkt die Aufmerksamkeit auf die bestehenden Flugkorridore und Sicherheitszonen. Gerade in Ballungsräumen, in denen Menschen dicht an Start- und Landepunkten wohnen, muss die Luftsicherheit regelmäßig überprüft und angepasst werden. Die Frage lautet nicht, ob Unfälle ausgeschlossen werden können – das sind sie nie –, sondern, ob alles getan wurde, um das Risiko zu minimieren.
Privatflieger unterliegen oft anderen Standards als Linienmaschinen. Sie starten bei Nacht, mit weniger Personal am Boden, oft auch unter weniger strenger Kontrolle. Diese Lücken dürfen nicht länger ignoriert werden. Der Absturz in San Diego mahnt zur Überprüfung der Betriebsgenehmigungen kleiner Jets, vor allem in dicht besiedelten Regionen.
Solche Tragödien sollten nicht nur als bedauerliche Einzelfälle abgetan werden. Sie müssen Anlass sein für strukturelle Fragen: Wer darf wann, wie und wo fliegen – und mit welchen Auflagen? Denn am Ende stehen auf der anderen Seite der Startbahn nicht nur Start- und Landerechte, sondern Menschenleben.
OZD
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Bild: AFP