Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Verteidigungsfähigkeit stärken: Bundeswehr vor tiefgreifendem Wandel

Die Bundesregierung plant, die Bundeswehr personell deutlich zu verstärken. Angesichts neuer Nato-Vorgaben und einer veränderten Bedrohungslage soll die Zahl der Soldaten stark steigen. Doch viele Fragen bleiben offen – auch zur Wehrpflicht.

Die jüngsten Aussagen aus dem Verteidigungsministerium verdeutlichen: Die sicherheitspolitische Lage in Europa hat sich grundlegend verändert. Mit der Übernahme eines der größten Fähigkeitspakete der Nato verpflichtet sich Deutschland zu einem umfassenden Ausbau der eigenen Verteidigungsstrukturen – personell, materiell und organisatorisch.

Bis zu 460.000 Soldatinnen und Soldaten sollen im Ernstfall bereitstehen, inklusive Reserve. Allein 50.000 bis 60.000 aktive Kräfte müssten zusätzlich gewonnen werden. Ob dies auf freiwilliger Basis erreichbar ist, bleibt ungewiss – trotz positiver Bewerberzahlen. Eine Diskussion über verpflichtende Elemente wird daher bereits vorsichtig angedeutet.

Die Herausforderung ist nicht allein technischer oder logistischer Natur. Sie ist auch gesellschaftspolitisch. Eine Rückkehr zur klassischen Wehrpflicht wäre organisatorisch wie finanziell aufwendig und gesellschaftlich umstritten. Gleichwohl scheint ein neues Modell des Wehrdienstes geplant – flexibel und ausgerichtet auf aktuelle Bedrohungsszenarien.

Doch militärische Abschreckung ist nur ein Teil der Sicherheitsarchitektur. Stimmen wie jene aus der Grünen-Fraktion mahnen zu Recht an, auch den Zivil- und Katastrophenschutz sowie freiwillige Dienste stärker mitzudenken.

Die Nato-Vorgaben sind ehrgeizig – ebenso wie die Debatte über eine mögliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des BIP. Es ist ein politischer Balanceakt: glaubwürdige Verteidigung aufbauen, ohne gesellschaftliche Akzeptanz und finanzielle Tragfähigkeit aus dem Blick zu verlieren.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP