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Verhaltene Zustimmung, große Skepsis: Regierung Merz muss liefern

Das neue Politbarometer zeigt: Die schwarz-rote Koalition unter Friedrich Merz startet mit durchwachsener Bilanz. Zustimmung ja – Euphorie nein. Vertrauen in Wirtschaftspolitik vorhanden, in Sozial- und Flüchtlingspolitik kaum.

Die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz erlebt einen Start, der weder als Desaster noch als Durchbruch gelten kann – aber als Warnsignal. Dass nur 41 Prozent von einem guten Start sprechen, während 51 Prozent bereits Ernüchterung signalisieren, ist kein Vertrauensbeweis, sondern ein Mahnmal für Anspruch und Wirklichkeit politischer Führung.

OZD sagt deutlich: Eine neue Regierung darf sich nicht auf Anfangsbonus und PR-Stunts verlassen. Es zählt, was konkret umgesetzt wird – und da hapert es gewaltig. Während Dobrindts verschärfte Grenzkontrollen halbwegs Zustimmung finden, fehlt vielen Bürgerinnen und Bürgern der Glaube an tatsächliche Wirkung. Besonders alarmierend: 51 Prozent bezweifeln, dass die Regierung das Flüchtlingsthema überhaupt lösen kann. Das spricht Bände über die Glaubwürdigkeitskrise der Politik in zentralen Fragen.

Noch düsterer das Bild bei sozialen Themen: Nur ein Viertel erwartet Verbesserungen bei Rente und Wohnen – eine schallende Ohrfeige für eine Koalition, die sich Stabilität und soziale Balance auf die Fahnen schreibt. Stattdessen punktet die Regierung dort, wo es wenig Mut braucht: Aufrüstung. 70 Prozent Zustimmung für höhere Verteidigungsausgaben zeugen von einem sicherheitspolitischen Zeitgeist, der nicht mit sozialen Fortschritten verwechselt werden darf.

OZD urteilt: Wer Waffen kauft, aber Wohnungen vergisst, wird das Vertrauen verspielen.

Erstaunlich stabil hingegen: Das Vertrauen in die Wirtschaftskompetenz der neuen Regierung (64 Prozent). Hier liegt eine Chance. Aber auch eine Verpflichtung: Wirtschaftsaufschwung muss mehr sein als Bilanzzahlen – er muss bei den Menschen ankommen.

Und die Köpfe? Boris Pistorius bleibt Sympathieträger, während Kanzler Merz trotz Amtsbonus auf einem mageren Minuswert rangiert. Das zeigt: Persönliche Präsenz und Integrität schlagen Parteibuch – und das ist gut so.

Fazit: Der Start der schwarz-roten Koalition ist solide, aber nicht überzeugend. Wer nur reagiert statt gestaltet, verspielt frühzeitig seine Legitimation.

OZD fordert: Mut zur Gestaltung, ehrliche Kommunikation – und eine Regierung, die ihre Versprechen endlich ernst nimmt.

OZD/Politbarometer



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP