Die Gespräche dürften von den Luftangriffen Israels auf den Iran, den Raketenbeschuss aus Teheran und dem Gaza-Krieg überschattet sein.
Die diplomatische Bühne in Berlin steht heute ganz im Zeichen des Nahostkonflikts. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) trifft seinen jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi – ein Treffen mit brisanter Agenda. Seit Freitag bombardiert Israel Atomanlagen und strategische Militärziele im Iran, während Teheran mit massiven Raketen- und Drohnenangriffen auf israelische Städte reagiert. Die Gewaltspirale dreht sich schneller – mit gefährlichen Folgen für die gesamte Region.
Für Jordanien ist die Lage besonders heikel. Das Königreich grenzt nicht nur geografisch an die Konfliktzonen, es ist auch politisch, historisch und gesellschaftlich tief mit der palästinensischen Frage verwoben. Rund die Hälfte der Bevölkerung Jordaniens hat palästinensische Wurzeln – kein Wunder also, dass Amman die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagene Umsiedlung der Bevölkerung aus dem Gazastreifen kategorisch ablehnt. Solche Pläne bedrohen nicht nur die fragile Stabilität Jordaniens, sondern könnten auch einen Dominoeffekt in der Region auslösen.
Wadephul steht nun vor der Aufgabe, Deutschlands Position zu definieren: Zwischen historischer Verantwortung gegenüber Israel, strategischem Interesse an einer stabilen Region und der humanitären Pflicht gegenüber den palästinensischen Zivilisten. Im Gespräch mit Safadi dürfte es darum gehen, wie sich Europa – und besonders Deutschland – stärker für eine diplomatische Deeskalation einsetzen kann, ohne den Eindruck einseitiger Parteinahme zu erwecken.
Gleichzeitig drängen auch migrationspolitische Fragen in den Vordergrund. Jordanien, das bereits Millionen Geflüchtete aufgenommen hat, ist am Limit. Weitere Eskalationen könnten neue Migrationsbewegungen auslösen – mit direkten Auswirkungen auch auf Europa.
Die anschließende Pressekonferenz um 14.15 Uhr dürfte ein diplomatisches Signal senden: Für Dialog statt Eskalation, für Menschenrechte statt Vertreibung und für multilaterale Lösungen in einer Region, die vom Dauerkrieg erschüttert ist.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP