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„Hilfe, die tötet“: Internationale Kritik an GHF-Verteilung im Gazastreifen wächst (Kommentar)

Immer mehr Hilfsorganisationen fordern ein Ende der GHF-Verteilungen in Gaza. Die Zustände vor den Zentren seien lebensgefährlich – und verletzen humanitäre Grundprinzipien.

Die Menschen in Gaza hungern – buchstäblich. Doch was als Hilfe gedacht ist, wird für viele zum tödlichen Risiko. Der Fall der „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF), einer von den USA mit Millionen finanzierten privaten Organisation, zeigt, wie weit entfernt humanitäre Maßnahmen von ihren eigentlichen Zielen sein können, wenn sie sich militärischer Kontrolle und politischen Interessen unterordnen.

Die GHF betreibt Verteilzentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens – Gebiete, die unter der Kontrolle der israelischen Armee stehen. Augenzeugenberichte, Aussagen von Ärzten ohne Grenzen und Zahlen des Gesundheitsministeriums der Hamas sprechen eine erschütternde Sprache: Über 500 Tote seit Ende Mai, viele davon an oder nahe dieser Zentren. Menschen, die auf Nahrung warteten, wurden erschossen. Chaos, Gewalt, Hunger – und eine Verteilstruktur, die offenbar eher abschreckt als schützt.

Dass große Hilfsorganisationen wie die UNO, Ärzte ohne Grenzen und Save the Children sich von der GHF distanzieren, ist kein politischer Akt – es ist ein humanitärer. Denn Grundprinzipien wie Neutralität, Sicherheit und Zugang für alle werden offensichtlich missachtet. Die Aussage von Aitor Zabalgogeazkoa, wonach Menschen unabhängig von ihrer Ankunftszeit erschossen würden, sollte jedem, der von „gezielter Hilfe“ spricht, einen Schauer über den Rücken jagen.

Israels Regierung bestreitet die Vorwürfe – das mag diplomatisch notwendig sein. Doch die Realität vor Ort zeigt: Selbst wenn kein offizieller Schießbefehl vorlag, ist das Ergebnis dasselbe. Menschen sterben, weil sie versuchen, Essen zu bekommen. Wenn Hilfe zum Todesurteil wird, ist jede Legitimation verloren.

Die Forderungen sind klar: Stoppt die GHF-Verteilungen in ihrer aktuellen Form. Lasst erfahrene, unabhängige Organisationen wieder sichere, koordinierte und humanitäre Hilfe leisten. Die Menschen in Gaza verdienen nicht Misstrauen und Militarisierung – sie verdienen Schutz, Nahrung und Würde.

Analyse:
Die Kritik an der GHF zeigt, wie komplex und gefährlich der Einsatz humanitärer Hilfe in Konfliktgebieten sein kann – besonders, wenn sie in militärische oder politische Strategien eingebettet wird. Der Vorwurf, Israel nutze Lebensmittel als Waffe, wie es der UN-Menschenrechtsrat formuliert, wiegt schwer. Gleichzeitig wächst der internationale Druck – nicht nur auf Israel, sondern auch auf Unterstützer wie die USA, deren Finanzierung der GHF fragwürdig erscheint. Ohne eine Rückkehr zu transparenten, neutralen Hilfsmechanismen könnte Gaza in einer katastrophalen Sackgasse enden – humanitär, politisch, moralisch.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP