Kommentar & Analyse:
Ein weiterer Angriff – diesmal auf Helfer:
Dass humanitäre Helfer im Gazastreifen getötet wurden, ist entsetzlich – und leider kein Einzelfall in diesem Konflikt. Die Stiftung GHF spricht von mindestens fünf Todesopfern, vielen Verletzten und möglicherweise Verschleppten. Alle Betroffenen waren palästinensische Mitarbeiter auf dem Weg zur Hilfeleistung.
Wer ist GHF – und warum ist sie umstritten?
Die „Global Humanitarian Foundation“ (GHF) wurde erst kürzlich aktiv, wird aber bereits stark kritisiert. Während Israel sie unterstützt, verweigern die UN und große Hilfsorganisationen eine Zusammenarbeit. Der Vorwurf: GHF richte sich zu stark nach militärischen Plänen Israels, ihre Hilfsverteilung sei politisch motiviert – nicht neutral.
Machtpolitik unter dem Deckmantel der Hilfe:
Was offiziell als humanitäre Alternative positioniert wird, erscheint auch als Versuch, die etablierten, aber ebenfalls kritisierten UN-Strukturen im Gazastreifen zu untergraben. Israel will damit offenbar den Einfluss der Hamas zurückdrängen – doch der Preis scheint hoch: Chaos, Misstrauen, Gewalt an den Ausgabestellen und nun Tote unter den Helfern.
Wer trägt Verantwortung?
Die GHF macht klar: Der Angriff ging laut ihren Angaben von der Hamas aus. Die Hamas wiederum wirft Israel regelmäßig vor, bei der Sicherung von Hilfskonvois und Verteilzentren mit tödlicher Gewalt gegen Zivilisten vorzugehen. Der Fall zeigt: Wer Hilfe kontrolliert, kontrolliert Macht. Doch mitten in dieser politischen Kalkulation stehen Menschen, die nur helfen wollen – und dafür sterben.
Hilfsgüter als Kriegsinstrument:
Längst ist die Verteilung von Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten im Gazastreifen Teil der Kriegsführung. Israel befürchtet, dass Hilfen die Hamas stärken. Die Hamas wirft Israel vor, humanitäre Not gezielt als Druckmittel einzusetzen. Zwischen diesen Fronten versucht GHF eine „neutrale Alternative“ zu sein – doch wie neutral kann eine Organisation sein, die von einem der Konfliktparteien unterstützt wird?
Notwendigkeit unabhängiger Hilfe:
Der Vorfall zeigt erneut, wie fatal es ist, wenn humanitäre Arbeit nicht unabhängig erfolgt. Nur glaubwürdig neutrale Hilfsorganisationen können Vertrauen in der Bevölkerung schaffen – und so verhindern, dass Helfer selbst zu Zielen werden. GHF muss sich dieser Kritik stellen.
Fazit:
Der Tod der GHF-Helfer ist eine menschliche Tragödie – und ein politisches Warnsignal. Hilfe darf kein geopolitisches Instrument sein. Wer in einem derart aufgeladenen Konflikt Hilfsarbeit leisten will, muss sich höchsten Standards an Neutralität und Transparenz verpflichten. Alles andere gefährdet Menschenleben – und den Anspruch, wirklich helfen zu wollen.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP