ie USA stoppen zentrale Militärhilfen an die Ukraine – und sorgen damit für weltweite Besorgnis. Wie die Vize-Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, erklärte, habe sich die US-Regierung „nach einer globalen Überprüfung“ entschieden, einige Waffenlieferungen nicht mehr umzusetzen. Betroffen sind laut Medienberichten unter anderem Patriot-Flugabwehrraketen, Präzisionsartillerie und Granaten – allesamt Systeme, auf die die Ukraine dringend angewiesen ist.
„Diese Entscheidung stellt die Interessen Amerikas an erste Stelle“, so Kelly weiter. Doch zwischen den Zeilen ist eine politische Neuausrichtung erkennbar. Pentagon-Sprecher Sean Parnell verwies zwar auf die Stärke der US-Armee unter Präsident Trump, doch laut "Politico" sorgen sinkende Munitionsvorräte in den eigenen Reihen für eine Neubewertung. Ein anonymer Beamter erklärte, einige zugesagte Lieferungen seien schlicht nicht mehr durchführbar, da die eigenen Bestände zu gering geworden seien.
Tatsächlich scheint sich eine grundlegende Veränderung in der US-Außenpolitik unter Donald Trump abzuzeichnen. Während der Biden-Administration flossen über 60 Milliarden Dollar in die ukrainische Verteidigung. Trump hingegen setzt zunehmend auf diplomatischen Druck – zuletzt brachte er Kiew und Moskau zu ersten Waffenruhegesprächen. Doch diese stocken seit Wochen.
Beim NATO-Gipfel in Den Haag hatte Trump Selenskyj noch eine vage Antwort zur Lieferung weiterer Patriot-Systeme gegeben: „Wir werden sehen, ob wir welche zur Verfügung stellen können.“ Der Rückhalt schwindet – und das in einem Moment, in dem die Ukraine massiv unter russischem Beschuss steht.
Laut einer AFP-Analyse nahm die Zahl russischer Drohnenangriffe im Juni um fast 37 Prozent zu. In der Region Charkiw wurde bei einem nächtlichen Drohnenangriff ein Mensch getötet, ein weiterer verletzt. Gleichzeitig meldete Kiew einen erfolgreichen Schlag gegen eine russische Ölraffinerie in der Region Saratow – ein strategisch bedeutendes Ziel zur Versorgung russischer Truppen.
In der Ukraine schrillen angesichts der neuesten Entwicklungen die Alarmglocken. Präsident Selenskyj hatte Anfang Juni vor katastrophalen Folgen gewarnt, sollte die US-Unterstützung enden. Nach dem jüngsten Signal aus Washington scheint genau dieses Szenario nun Realität zu werden.
OZD
OZD-Kommentar
Die Entscheidung der US-Regierung, ihre Militärhilfe für die Ukraine einzuschränken, kommt einem geopolitischen Paukenschlag gleich. Während Russland seine Drohnenangriffe ausweitet und die ukrainische Bevölkerung unter täglichem Beschuss steht, verweigert Washington die dringend benötigten Waffen. Patriot-Raketen, Präzisionsgranaten – all das bleibt jetzt in amerikanischen Depots. Das ist nicht nur eine strategische Schwächung der Ukraine, es ist ein fatales Signal an Wladimir Putin.
Trump will Diplomatie – doch Diplomatie ohne Abschreckung ist Kapitulation auf Raten. Die Ukraine wird allein gelassen, mitten im Kampf um ihre Existenz. Die nächste Eskalationsstufe steht bevor, denn Moskau wird das Machtvakuum auszunutzen wissen. Wer jetzt die Waffen streicht, streicht letztlich die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung mit Stärke.
Die USA drohen, ihre Führungsrolle in der globalen Sicherheitsarchitektur zu verspielen. Ein Rückzug mit verheerenden Folgen – für Kiew, für Europa, für den Westen.
OZD-Analyse
1. Warum stoppt die US-Regierung die Waffenlieferungen?
a) Munitionsengpässe – Das Pentagon befürchtet Engpässe bei Patriot-Raketen und Artillerie.
b) Politische Kurskorrektur – Trump setzt auf Verhandlungen statt Konfrontation.
c) Strategische Neuordnung – Die USA priorisieren offenbar den Heimatschutz.
2. Was bedeutet der Lieferstopp für die Ukraine?
a) Schwächung der Luftabwehr – Patriot-Systeme sind essenziell gegen russische Raketen.
b) Gefahr neuer Offensiven – Russland könnte die Gunst der Stunde nutzen.
c) Vertrauensverlust – Selenskyj steht außenpolitisch zunehmend isoliert.
3. Welche globalen Folgen drohen?
a) Europäische Sicherheitslage – Europa muss mehr Eigenverantwortung übernehmen.
b) Signal an Autokraten – Rückzug der USA könnte autoritäre Regime ermutigen.
c) NATO-Spannungen – Uneinigkeit im Bündnis dürfte zunehmen.
Was ist das Patriot-System?
Das Patriot-Flugabwehrsystem (Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target) ist ein mobiles Raketenabwehrsystem, das insbesondere zur Abwehr feindlicher Raketen und Flugzeuge dient. Es wurde in den USA entwickelt und gilt als eines der leistungsfähigsten Luftverteidigungssysteme der Welt. Die Ukraine setzt Patriot-Systeme erfolgreich gegen russische Angriffe ein – insbesondere auf Großstädte und kritische Infrastruktur. Ohne Nachschub gerät ihre Luftabwehr ins Wanken.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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