Es ist eine dieser Sportgeschichten, die einem schwer im Magen liegen: Giulia Gwinn, gerade erst als Kapitänin in ihre erste EM geführt, muss nach nur 40 Minuten verletzungsbedingt passen – und das für den Rest des Turniers. Die Diagnose: Innenbandverletzung im linken Knie. Immerhin kein dritter Kreuzbandriss. Und doch: Wieder trifft es dasselbe Knie, das bereits zweimal operiert werden musste.
Für Gwinn ist es ein Rückschlag von schmerzhafter Symbolkraft. 2023 verpasste sie die WM, nun endet ihre EM-Reise noch bevor sie richtig beginnen konnte. Dabei war es für sie mehr als ein sportliches Comeback – es war ein emotionaler Neubeginn. Als Spielführerin hatte sie große Fußstapfen von Alexandra Popp übernommen und war bereit, Verantwortung zu tragen.
Ihre Tränen beim Verlassen des Platzes sprachen Bände. Tränen nicht nur der Schmerzen, sondern auch der Enttäuschung, vielleicht auch der Angst vor dem erneuten Kampf zurück. Der DFB verliert mit Gwinn nicht nur eine Abwehrchefin, sondern auch eine der charismatischsten Persönlichkeiten im Kader.
Trost: Carlotta Wamser, mit gerade einmal 21 Jahren, machte ihre Sache als Einwechselspielerin bemerkenswert souverän. Vielleicht ist sie bereit, nun dauerhaft Verantwortung zu übernehmen – doch Gwinns Ausfall lässt sich nicht kompensieren.
Bleibt zu hoffen, dass Gwinn die Kraft findet, diesen weiteren Tiefschlag zu verarbeiten. Ihr Mut und ihre Haltung auf dem Weg zurück werden vielleicht nicht nur ihr, sondern auch dem Team langfristig helfen – wenn auch nicht mehr bei dieser EM.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP