Was als unbeschwertes Sommerlager für hunderte Kinder geplant war, endete in einer Katastrophe. Eine verheerende Sturzflut in Texas hat mindestens 50 Menschenleben gefordert – darunter 15 Kinder. Besonders dramatisch: Das Schicksal von 27 vermissten Mädchen ist weiterhin unklar. Sie nahmen an einem christlichen Ferienlager am über die Ufer getretenen Fluss Guadalupe teil.
Die Bilder und Berichte aus dem am schlimmsten betroffenen Kerr County erschüttern: Binnen nur 45 Minuten stieg der Wasserstand des Flusses um acht Meter – bis in die Baumwipfel. Ganze Gebäude wurden weggespült, darunter auch der Speisesaal des Camps. Während dramatische Rettungsszenen – wie die eines Mädchens, das per Helikopter aus einem Baum geholt wurde – durch die Medien gehen, läuft die Suche nach Vermissten unvermindert weiter.
Sheriff Larry Leitha berichtete von 43 Toten allein in Kerr County, darunter viele Kinder. Insgesamt seien laut Behörden mehr als 850 Menschen evakuiert worden. Acht Verletzte wurden medizinisch versorgt. Doch für viele Familien bleibt die Lage ungewiss – besonders für jene, deren Töchter nicht unter den Geretteten sind.
Zunehmend geraten nun auch Behörden und politische Entscheidungsträger in die Kritik. Die Einwohner beklagen, sie seien nicht rechtzeitig vor der Flut gewarnt worden. Auch ein Beamter bestätigte, es habe keine konkrete Alarmierung gegeben. Dabei war die Gefahr bekannt: Der nationale Wetterdienst (NWS) hatte vor starken Regenfällen gewarnt – bis zu 300 Liter pro Quadratmeter fielen in kürzester Zeit. Das entspricht einem Drittel der Jahresmenge im betroffenen Gebiet.
Die Trump-Regierung steht in der Kritik, weil sie in den vergangenen Jahren massive Kürzungen beim Katastrophenschutz und der Klimabehörde NOAA durchgesetzt hatte. Präsident Donald Trump kündigte zwar finanzielle Hilfe an, doch Fachleute fordern nun ein grundlegendes Umdenken. Heimatschutzministerin Kristi Noem kündigte Investitionen in neue Wetter-Technologien an – spät, zu spät für viele Familien.
Der Klimawandel, so warnen Experten seit Jahren, führt zu extremeren Wetterereignissen: Häufigere Sturzfluten, längere Dürren, intensivere Hitzewellen. Die aktuellen Geschehnisse in Texas bestätigen diese Prognosen auf tragische Weise.
Für die Betroffenen bleibt vor allem eines: der Schmerz, die Ungewissheit – und die Frage, ob diese Katastrophe nicht hätte verhindert werden können.
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