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Deutsches Drama im Stechen: Fuchs siegt, Kukuk nur Siebter

Martin Fuchs gewinnt erstmals den Großen Preis von Aachen – und beendet die deutsche Erfolgsserie. Christian Kukuk patzt im Stechen und verpasst den erhofften Sieg auf dramatische Weise.

Die Soers bebte – aber am Ende jubelte ein anderer. Martin Fuchs hat sich beim legendären CHIO Aachen in die Geschichtsbücher geritten. Der Schweizer beendete mit einer meisterhaften Nullrunde im Stechen die deutsche Dominanz beim Großen Preis, dem mit 1,5 Millionen Euro dotierten Höhepunkt des Turniers. Während Olympiasieger Christian Kukuk im alles entscheidenden Moment einen Fehler zeigte und nur Siebter wurde, ritt Fuchs mit seinem Hengst Leone Jei in eine goldene Zukunft. 21 Jahre nach seinem Onkel Markus triumphierte damit wieder ein Fuchs in Aachen – und das ausgerechnet in einem der dichtesten Stechen der letzten Jahre. „Aachen zu gewinnen war ein Lebensziel“, sagte der sichtlich gerührte Sieger. Für Kukuk und die deutsche Equipe wurde es ein Tag der verpassten Chancen. Der Druck, der Heimvorteil, die Erwartungen – sie lasteten schwer auf dem Parcours im Dauerregen. Was als glorreicher Abschlusstag geplant war, endete in einem kollektiven Wanken.

OZD-Kommentar:
Dass Christian Kukuk am Ende nur den siebten Platz belegt, ist sinnbildlich für die fragile Balance im Spitzensport. Ein kleiner Fehler – und der Traum platzt. Die deutschen Reiter waren gut, aber nicht exzellent. Und das reicht in Aachen eben nicht. Die Nullrunden im ersten Umlauf täuschen über das Entscheidende hinweg: Im Stechen ging dem deutschen Team die Nervenstärke aus. Während Martin Fuchs mit kühlem Kopf durchritt, verkrampften Kukuk, Vogel und Co. Es ist eine Mahnung: Talent allein genügt nicht, wenn es um Millionen, Prestige und Legendenstatus geht. Der CHIO ist ein Mythos – wer ihn gewinnen will, muss ihn beherrschen. Fuchs tat das. Kukuk scheiterte. Und Deutschland muss sich fragen, ob die Favoritenrolle vielleicht inzwischen mehr lähmt als beflügelt.


Lesermeinungen
"Martin Fuchs hat absolut verdient gewonnen – ruhig, sauber, entschlossen. So gewinnt man Aachen. Und ein bisschen Demut täte den deutschen Reitern auch mal gut." Bernd G. 

"Schade für Kukuk! Der Druck zu Hause ist halt enorm. Trotzdem starke Leistung – er wird zurückkommen. Aber heute war Fuchs einfach besser." Volker Trend 



OZD-Analyse
Die Entscheidung beim Großen Preis des CHIO Aachen 2025 war ein emotionales und sportliches Highlight – mit einem klaren Sieger und mehreren Verlierern. Martin Fuchs zeigte Nervenstärke, Konzentration und ein perfektes Timing im Stechen. Die Nullrunde im entscheidenden Durchgang, der aus deutscher Sicht zum Stolperpfad wurde, brachte ihm nicht nur 500.000 Euro Preisgeld, sondern auch ein Stück Familiengeschichte: 21 Jahre nach seinem Onkel Markus Fuchs verewigte sich erneut ein Fuchs auf der ehrwürdigen CHIO-Siegertafel. Währenddessen enttäuschten die deutschen Starter im Stechen. Christian Kukuk, der mit Checker zu den Favoriten gezählt hatte, fand keinen richtigen Rhythmus. Ein Abwurf kostete ihn alle Chancen auf den Sieg.

Auch die anderen deutschen Reiter, darunter Olympiateilnehmer Richard Vogel, Gerrit Nieberg und Sophie Hinners, blieben im Stechen nicht fehlerfrei. Dabei war das Feld nach dem ersten Umlauf vielversprechend. Elf Paare mit einer perfekten Runde – das versprach Hochspannung. Doch die Bedingungen, insbesondere der andauernde Regen, machten den Ritt zusätzlich schwer. Dass ausgerechnet die Sieger der vergangenen Jahre – Andre Thieme, Daniel Deußer und Marcus Ehning – nicht einmal den zweiten Umlauf erreichten, unterstreicht die Härte und Unvorhersehbarkeit dieses Turniers. Für die deutsche Mannschaft, die sich nun auf die Europameisterschaft in A Coruña vorbereitet, ist das Ergebnis von Aachen ein Weckruf. Es mangelt nicht an Talent, wohl aber an finaler Präzision und Konstanz im entscheidenden Moment.

Wer ist Martin Fuchs?
Martin Fuchs ist ein Schweizer Springreiter, geboren am 13. Juli 1992. Er stammt aus einer erfolgreichen Reiterfamilie und ist seit Jahren fester Bestandteil der Weltelite. Zu seinen größten Erfolgen zählen Europameistertitel und Top-Platzierungen bei Nationenpreisen. Sein Pferd Leone Jei gehört zu den besten der Welt.

Was ist der CHIO Aachen?
Der CHIO Aachen (Concours Hippique International Officiel) ist das renommierteste Reitturnier Deutschlands und gilt weltweit als inoffizielle Weltmeisterschaft im Pferdesport. Es findet jährlich in der Aachener Soers statt und umfasst Disziplinen wie Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit und Fahren. Der Große Preis im Springreiten ist das sportliche Highlight des Turniers.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.