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Taiwan zeigt Flagge – und China schaut genau hin (Kommentar)

Taiwans größte Militärübung seit Jahrzehnten ist ein Weckruf an die Welt: Die Insel bereitet sich auf den Ernstfall vor – mit klarer Botschaft an Peking und die internationale Gemeinschaft.

Während China seine militärische Präsenz rund um Taiwan stetig ausweitet, demonstriert Taiwan mit der „Han Kuang“-Übung Entschlossenheit und Selbstbehauptung. In einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen sendet Taipeh mit rund 22.000 Reservisten, US-Himars-Raketensystemen und Abrams-Panzern ein klares Signal: Wir sind bereit, uns zu verteidigen – militärisch wie moralisch.

Was die Welt dabei nicht vergessen darf: Taiwan ist nicht nur ein geopolitischer Zankapfel, sondern ein demokratisches Land mit über 23 Millionen Menschen, das unter wachsendem Druck eines autoritären Nachbarn steht. Chinas aggressive Rhetorik und die wiederholten Provokationen – allein in den letzten 24 Stunden 31 Flugzeuge und sieben Kriegsschiffe – erhöhen die Angst vor einer möglichen Invasion bis zum Jahr 2027.

Die aktuellen Manöver zeigen nicht nur Stärke, sondern sind Teil einer langfristigen Verteidigungsstrategie gegen China. Taiwan weiß um seine militärische Unterlegenheit und setzt deshalb auf Präzision, Mobilität und Allianzen. Washington spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Lieferung moderner Waffensysteme, von F-16-Kampfjets bis zu Himars-Raketen, unterstreicht die strategische Partnerschaft zwischen den USA und Taiwan. Doch die Insel braucht mehr als nur Waffen – sie braucht politischen Rückhalt.

Taiwans Verteidigungsminister Wellington Koo brachte es auf den Punkt: Es geht nicht nur um Sicherheit, sondern um die Verteidigung einer demokratischen Lebensweise. Präsident Lai Ching-te, von Peking als Separatist verunglimpft, steht dabei symbolisch für Taiwans Freiheitswillen. Seine geplanten Reden sind mehr als politisches Pflichtprogramm – sie sind ein Appell zur Einheit in einer Zeit wachsender Gefahr.

Die Weltgemeinschaft sollte genau hinsehen. Ein weiteres chinesisches Manöver, womöglich Ende Juli, steht im Raum. Die militärische Lage kann sich jederzeit zuspitzen. Doch Taiwan bleibt standhaft – ein demokratisches Bollwerk im Schatten des autoritären Drachen. Dieses Selbstbewusstsein verdient mehr als stille Anerkennung – es verlangt internationale Solidarität.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP