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Swiatek und Anisimova im Wimbledon-Finale – Glanz auf dem Rasen, Schatten auf den Rängen (Kommentar)

Iga Swiatek und Amanda Anisimova stehen erstmals im Wimbledon-Endspiel – sportlich ein Highlight, überschattet von gleich drei medizinischen Notfällen im Publikum. Die Hitze des Halbfinaltags zeigte die Grenzen eines Sommersports, der auch organisatorisch gefordert ist

Es ist das Finale, das wohl kaum jemand vorhergesehen hätte – und dennoch eines, das hochverdient ist: Iga Swiatek trifft am Samstag auf Amanda Anisimova im Endspiel von Wimbledon. Zwei Spielerinnen, die mit völlig unterschiedlichen Wegen, aber ähnlichem Ehrgeiz den Rasen des Centre Court erobert haben.

Swiateks Auftritt gegen Belinda Bencic war nicht weniger als eine Machtdemonstration. 6:2, 6:0 – diese Zahlen stehen für die kalte Präzision, mit der die Polin derzeit spielt. Ihre Umstellung auf Rasen, lange Zeit eine Schwäche, wirkt nun vollzogen. Sie ist die Favoritin auf den Titel, keine Frage – aber eine stolperfreie Route war es auch für sie nicht.

Und Anisimova? Was für ein mentaler Kraftakt der 23-jährigen Amerikanerin gegen Aryna Sabalenka. Ihr Spiel war nicht nur von taktischer Intelligenz, sondern von Widerstandskraft geprägt – ein echter Statement-Sieg gegen die Weltranglistenerste. Dass sie sich im entscheidenden Satz durchbiss, zeugt von mentaler Stärke, die ihr lange nicht jeder zugetraut hätte.

Doch bei aller Freude über diesen frischen, spannenden Finaleinzug – es waren auch alarmierende Bilder, die Wimbledon an diesem Halbfinaltag sendete. Drei medizinische Notfälle auf den Tribünen bei 30 Grad: Zuschauer kollabierten, die Spiele mussten unterbrochen werden. Dass die Matches anschließend einfach weiterliefen, mag aus sportlicher Sicht nachvollziehbar sein – doch die Veranstalter müssen sich die Frage gefallen lassen, ob bei diesen Temperaturen genügend Vorkehrungen getroffen wurden.

Wimbledon, so traditionsreich es ist, darf sich nicht der Realität des Klimawandels verschließen. Hitzeprotokolle, mehr Schattenplätze, freie Wasserverteilung – längst überfällig. Der Tennissommer wird heißer, nicht nur im übertragenen Sinn.

Am Samstag aber gehört der Fokus zwei Spielerinnen, die für eine neue Ära im Frauentennis stehen könnten. Swiatek will Geschichte schreiben, Anisimova den größten Moment ihrer Karriere erleben. Und Wimbledon könnte – trotz aller Nebenklänge – das Finale bekommen, das es sich verdient hat.
OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: SID