Vor dem alles entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Schweden hat sich Bundestrainer Christian Wück demonstrativ hinter Ann-Katrin Berger gestellt. Nach der öffentlichen Kritik an ihrem riskanten Spiel im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark habe es ein persönliches Gespräch gegeben, das für ihn längst abgehakt sei: „Es gab bei uns nie eine Torwartdebatte“, sagte Wück am Freitag in Zürich. Die Analyse sei „ganz normal wie mit jeder anderen Spielerin“ erfolgt.
Auf Nachfrage betonte der 52-Jährige, dass Inhalte solcher Gespräche vertraulich bleiben. Nach dem 2:1 gegen Dänemark hatte er Redebedarf mit der Nummer eins angekündigt – die Reaktion erfolgte nun vor versammelter Presse, aber mit klarer Kante. Unterstützung bekommt das Team auch abseits des Rasens: Die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn kehrt ins Teamquartier zurück und soll vor allem emotionale Impulse geben. „Sie gibt uns ganz viel Energie“, sagte Klara Bühl.
Wück erwartet gegen Schweden ein Spiel auf Augenhöhe. Mit einem weiteren Sieg könnte das DFB-Team nicht nur die Gruppenphase als Erster abschließen, sondern auch mit gestärktem Selbstbewusstsein in die K.o.-Runde einziehen. Linksverteidigerin Sarai Linder soll nach leicht dosiertem Training am Donnerstag einsatzbereit sein.
OZD-Kommentar
Was wie ein lauter Zwischenruf in der EM-Stille wirkte, entpuppt sich nun als taktisch dosierte Kommunikation: Wück hatte Ann-Katrin Berger nach dem Dänemark-Spiel öffentlich kritisiert – und nun verteidigt er sie genauso klar. Ob diese Kehrtwende intern gut vorbereitet oder spontan entschieden wurde, bleibt Spekulation. Doch eines steht fest: Der Bundestrainer will mit aller Macht Ruhe im Kader. Eine echte Torwartdebatte gab es tatsächlich nicht – aber die Wirkung seiner Worte war da. Umso wichtiger, dass mit Gwinn eine emotionale Leaderin zurückkehrt. Das DFB-Team setzt vor dem Kracher gegen Schweden auf Geschlossenheit – doch bei aller Harmonie: Berger steht im Fokus. Ein weiterer Patzer, und Wücks klare Linie könnte brüchig werden.
„Gut, dass Wück den Deckel draufmacht – die Torhüterin braucht Vertrauen, keine Schlagzeilen.“ T. N.
„Berger ist eine Weltklasse-Keeperin, aber auch sie muss Kritik aushalten. Nur intern bitte!“ T.NT
„Endlich wieder Gwinn! Sie ist der emotionale Fixpunkt, den diese Mannschaft jetzt braucht.“ Sarah C.
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OZD-Analyse
1. Wück beendet Berger-Debatte vor dem Gruppenfinale
– Nach Kritik an Ann-Katrin Berger stellt Wück klar: Es gab nie eine Debatte.
– Ein persönliches Gespräch unter vier Augen soll für Klarheit gesorgt haben.
– Die Aussagen zielen darauf ab, die Medienruhe vor dem Topspiel wiederherzustellen.
2. Die Rückkehr der Kapitänin gibt dem Team emotionalen Schub
a) – Giulia Gwinn stößt trotz Verletzung wieder zum Teamquartier in Zürich.
– Klara Bühl betont die emotionale Bedeutung: „Sie gibt uns ganz viel Energie.“
b) – Der Effekt: Positive Ausstrahlung, Führungsqualitäten und mentale Stabilität im Kader.
– Win-Win-Situation laut Bühl: Gwinn wird gebraucht – und fühlt sich gebraucht.
3. Vor Schweden-Spiel ist das Ziel klar: Gruppensieg und Selbstbewusstsein
– Nach zwei Siegen kann das DFB-Team die Gruppe mit neun Punkten abschließen.
– Wück rechnet mit einem „engen Spiel“ zweier Teams „auf Augenhöhe“.
– Personal: Linder soll nach leichtem Trainingsrückstand einsatzfähig sein.
Wer ist Ann-Katrin Berger?
Ann-Katrin Berger, geboren 1990 in Göppingen, ist die aktuelle Stammtorhüterin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Sie spielt auf Vereinsebene für den FC Chelsea und gehört seit Jahren zu den besten Keeperinnen Europas. Berger besiegte zweimal den Krebs, kehrte jeweils eindrucksvoll zurück und gilt als Symbol für mentale Stärke. Bei der EM 2025 steht sie wegen ihres risikoreichen Spiels im Fokus – doch das Vertrauen von Trainer und Mitspielerinnen ist ihr sicher.
Wer ist Christian Wück?
Christian Wück, Jahrgang 1973, ist seit 2023 Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Der frühere Profifußballer trainierte zuvor erfolgreich die U17-Junioren, mit denen er 2023 Europameister wurde. Wück steht für klare Kommunikation, moderne Ansprache und taktische Variabilität. Sein Ziel: Den DFB-Frauenfußball wieder in die Weltspitze führen – mit einem langfristigen Plan und mutigen Entscheidungen.
Was ist die Frauen-EM 2025?
Die UEFA Frauen-Europameisterschaft 2025 findet in der Schweiz statt. Es ist die 14. Auflage des Turniers und wird mit 16 Teams ausgetragen. Die Gruppenphase entscheidet über den Einzug in die K.o.-Runde. Der Wettbewerb gilt als eines der wichtigsten Turniere im internationalen Frauenfußball – und als Wegweiser für die Entwicklung des Sports in Europa. Für Deutschland zählt der Titelgewinn nach der Finalniederlage 2022 zu den erklärten Zielen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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