Die zunehmenden Übergriffe auf Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal sind längst kein Einzelfall mehr, sondern ein alarmierendes gesellschaftliches Problem. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken bringt das Kernanliegen auf den Punkt: Wer Menschen hilft, muss geschützt werden. Härtere Strafen sind dabei ein wichtiges Signal, um klarzumachen, dass Aggression gegen medizinisches Personal nicht toleriert wird.
Dass Kliniken und Praxen verstärkt Sicherheitsdienste einsetzen und bauliche Maßnahmen ergreifen, zeigt, wie brisant die Lage bereits ist. Dies ist jedoch keine langfristige Lösung, sondern eher ein Symptom für den Zustand, in dem sich unser Gesundheitssystem befindet. Medizinisches Personal muss ohne Angst vor körperlichen oder verbalen Angriffen arbeiten können – das ist eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Versorgung.
Die Forderung von KBV-Chef Andreas Gassen, das Strafrecht ausdrücklich für alle, die dem Gemeinwohl dienen, zu verschärfen, ist richtig und überfällig. Nur wenn gesetzliche Grundlagen klar formuliert sind, können sie auch konsequent angewendet werden. Ebenso wichtig sind präventive Maßnahmen wie Deeskalationstrainings und bundesweite Meldesysteme, wie von Ärztepräsident Klaus Reinhardt vorgeschlagen, um das Ausmaß der Gewalt sichtbar zu machen und systematisch dagegen vorzugehen.
Die Forderungen von Warken und den ärztlichen Organisationen sollten von der Politik zügig umgesetzt werden. Gewalt gegen medizinisches Personal darf nicht als Kavaliersdelikt abgetan werden – sie untergräbt die Sicherheit und Würde einer Berufsgruppe, die eine unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft darstellt.
OZD
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