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Pistorius ist in Washington: „US-Beitrag unverzichtbar für unsere Sicherheit“

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat bei seinem USA-Besuch die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft betont. Zugleich sagte er Washington klare deutsche Zusagen zur Ukraine-Hilfe und Nato-Verteidigung zu.

Mit klaren Worten hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Washington die Bedeutung der USA für Europas Sicherheit unterstrichen. „Der Beitrag der Vereinigten Staaten bleibt unverzichtbar für unsere kollektive Sicherheit“, sagte Pistorius bei seinem ersten Besuch im Pentagon seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump. In einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bekräftigte Pistorius die Bereitschaft Deutschlands, künftig „mehr Verantwortung für die Abschreckung und Verteidigung Europas“ zu übernehmen.

Pistorius verwies auf die jüngsten Beschlüsse des Nato-Gipfels in Den Haag, wonach die Mitgliedsstaaten fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in sicherheitsrelevante Ausgaben investieren sollen. Deutschland werde bis 2029 rund 3,5 Prozent seines BIP für Verteidigung aufwenden. Pistorius betonte dabei, dass Deutschland weiterhin „eine führende und verlässliche Rolle in der Allianz spielen“ wolle.

Im Mittelpunkt der Gespräche im Pentagon stand die weitere Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Pistorius’ Besuch fiel mit einer deutlichen Zuspitzung der US-amerikanischen Rhetorik gegenüber Russland zusammen: Präsident Trump hatte Moskau am Montag ein Ultimatum von 50 Tagen gesetzt, um eine Waffenruhe zu vereinbaren – andernfalls drohten drastische Wirtschaftssanktionen. Gleichzeitig kündigten Trump und Nato-Generalsekretär Mark Rutte „massive“ neue Waffenlieferungen für die Ukraine an, darunter auch die lang ersehnten Patriot-Abwehrsysteme.

Bemerkenswert ist, dass die Finanzierung dieser US-Waffen durch europäische Partner erfolgen soll – eine Strategie, die offenbar eng mit Berlin abgestimmt wurde. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) lobte die US-Initiative ausdrücklich. „Deutschland wird sich entschieden einbringen“, sagte er in einer schriftlichen Erklärung und betonte, dass Europa und die USA in dieser Frage „am selben Strang ziehen“.
OZD


OZD-Kommentar:
Was Boris Pistorius in Washington abliefert, ist kein bloßer Höflichkeitsbesuch – es ist ein Schulterschluss in einer Zeit äußerster Gefahr. Die klare deutsche Botschaft an die USA: Wir stehen zur transatlantischen Allianz, und wir sind bereit, dafür zu zahlen. Doch auch wenn die neuen Milliardenversprechen aus Berlin und Brüssel beeindrucken mögen, bleibt eine Frage offen: Reicht das, um Russland wirklich unter Druck zu setzen?
Trump setzt Putin eine 50-Tage-Frist – doch was geschieht, wenn der Kreml lacht und weitermacht? Pistorius zeigt Führungsbereitschaft, aber der Westen darf sich nicht in diplomatischer Symbolik verlieren. Wenn „massive“ Waffenlieferungen angekündigt werden, dann müssen sie auch unverzüglich erfolgen. Worte reichen nicht. Es geht um Menschenleben. Und um nichts Geringeres als die Verteidigung der Freiheit.


Lesermeinungen
„Endlich spricht Deutschland mit klarer Stimme – Pistorius macht einen starken Eindruck.“ Seel 
„Warum 3,5 Prozent und nicht gleich 5? Wer führen will, muss vorangehen.“ Frosch
„Wichtiges Signal an Putin – aber wir dürfen keine weitere Zeit verlieren!“ Karl-heinz Wenner 


OZD-Analyse

1. Deutschlands neue Verteidigungszusagen
– Pistorius kündigt 3,5 % des BIP für Verteidigungsausgaben bis 2029 an.
– Deutschland will „führende Rolle“ in Nato behalten und ausbauen.
– Umsetzung des 5 %-Beschlusses des Nato-Gipfels in Den Haag im Gange.

2. US-Druck auf Russland – transatlantische Koordination
a) Trumps Ultimatum –
– 50 Tage Frist für Waffenruhe im Ukraine-Krieg.
– Androhung massiver Sanktionen gegen Russland und Unterstützerstaaten.
b) Waffenlieferungen über Europa –
– Patriot-Systeme und weitere US-Waffen für die Ukraine.
– Finanzierung durch europäische Partnerländer, u. a. Deutschland.

3. Reaktion aus Berlin: Merz und Pistorius einig
– Bundeskanzler Merz lobt US-Initiative als „wichtigen Schritt“.
– Verspricht „entschlossene Beteiligung“ an Waffenlieferungen.
– Bekenntnis zur sicherheitspolitischen Partnerschaft mit den USA.


Wer ist Boris Pistorius?
Boris Pistorius, geboren 1960, ist seit Januar 2023 Bundesverteidigungsminister. Der SPD-Politiker gilt als durchsetzungsstark und pragmatisch. Er hat die Bundeswehrreform und die Verteidigungsausgaben energisch vorangetrieben. International wird er als profilierter Vertreter deutscher Sicherheitsinteressen geschätzt. Pistorius betont regelmäßig die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft und eine klare Linie gegenüber Russland.

Was ist das 5%-Ziel der Nato?
Beim Nato-Gipfel in Den Haag 2025 verständigten sich die Mitgliedsstaaten darauf, künftig fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben im erweiterten Sinne zu investieren – inklusive Cyberabwehr, Industrieunterstützung und militärischer Infrastruktur. Die Maßnahme soll der gestiegenen Bedrohungslage insbesondere durch Russland gerecht werden und die europäische Verteidigungsfähigkeit stärken.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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