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Hinrichtungen in Syrien: Eskalation gegen Drusen sorgt für internationale Reaktionen

Über 200 Tote, darunter viele Drusen. Menschenrechtler werfen syrischen Regierungstruppen Exekutionen vor – Israel reagiert mit Luftangriffen.

In der südlichen syrischen Provinz Suwaida eskaliert die Gewalt zwischen Drusen, Beduinen und Regierungstruppen. Besonders brisant: Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte wirft den syrischen Regierungstruppen die willkürliche Hinrichtung von mindestens 21 drusischen Zivilisten vor – viele davon offenbar in einem Gästehaus exekutiert. Videoaufnahmen und Berichte von Einwohnern lassen kaum Zweifel an der Brutalität.

Seit dem Wochenende starben laut Beobachtungsstelle über 200 Menschen. Die Gewalt begann mit einem Angriff sunnitischer Beduinen auf einen drusischen Händler. Die Reaktion des Regimes war massiv – inklusive Truppeneinmarsch und laut Aktivisten auch Einsätze in Zivilkleidung.

Die Drusen, eine religiöse Minderheit mit Wurzeln im schiitischen Islam, leben seit Jahrhunderten vor allem in Suwaida, aber auch auf dem von Israel besetzten Golan. Israel reagierte prompt mit gezielten Luftangriffen gegen syrische Armeefahrzeuge und bezeichnete sich in einer selten deutlichen Erklärung als Schutzmacht der Drusen.

Die Lage droht zu einem Stellvertreterkonflikt zu werden: Israels Eingreifen gegen das Regime in Damaskus, internationale Appelle zur Deeskalation – und gleichzeitig eine gefährliche innenpolitische Dynamik zwischen den Volksgruppen.

UN und USA zeigen sich alarmiert. Washingtons Sondergesandter spricht von einer "besorgniserregenden Entwicklung" – diplomatisch zurückhaltend, aber deutlich. Die Opferzahlen und die gezielten Angriffe auf Zivilisten machen jedoch klar: Hier geht es um weit mehr als nur lokale Spannungen.

Die Vorwürfe wiegen schwer. Exekutionen, ethnisch-religiös motivierte Gewalt, gezielte Eskalation – Syrien bleibt ein Pulverfass. Und die Drusen, einst vergleichsweise geschützt, geraten zunehmend zwischen alle Fronten.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP