Die seit Wochen laufenden Verhandlungen zur Erringung einer 60-tägigen Waffenruhe im Gazastreifen kommen nicht voran. Israel und die Hamas werfen sich gegenseitig vor, die Einigung zu blockieren. Während Israel der Hamas eine Ablehnung des von Katar vorgeschlagenen Waffenruheplans vorwirft, kritisiert die palästinensische Seite Israels Forderung, Teile des Gazastreifens weiterhin militärisch zu kontrollieren. Trotz anhaltender Gespräche, vermittelt von den USA, Ägypten und Katar, dauern die militärischen Angriffe Israels unvermindert an, was die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärft.
Zitat:
Ein israelischer Regierungsvertreter beklagte, die Hamas begleite die Verhandlungen mit einer „Kampagne der psychologischen Kriegsführung“. Im Gegensatz dazu betont die palästinensische Seite „Fortschritte“ bei humanitärer Hilfe und Geiseltausch.
Deutung:
Die gegenwärtige Blockade zeigt, wie tief der Graben zwischen den Konfliktparteien ist. Trotz internationalem Druck und der offensichtlichen Dringlichkeit einer Waffenruhe verharren beide Seiten in ihren Positionen, unfähig oder unwillig, Kompromisse einzugehen. Das gegenseitige Beschuldigen ist Ausdruck einer tiefen Misstrauenskultur, die jede Hoffnung auf kurzfristigen Frieden untergräbt.
Die humanitäre Krise im Gazastreifen, verschärft durch Treibstoffmangel und andauernde Luftangriffe, wird so zur geopolitischen Geisel. Während unschuldige Zivilisten unter den Folgen leiden, instrumentalisiert jede Seite die Situation, um ihre politischen Ziele durchzusetzen. Dies erschwert nicht nur die Verhandlungen, sondern zeigt auch, wie komplex und verhärtet der Konflikt inzwischen ist.
Dass dennoch Tausende in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln demonstrieren, unterstreicht den enormen Druck auf die israelische Regierung. Gleichzeitig wächst die Verzweiflung der Menschen im Gazastreifen, die auf eine schnelle Lösung hoffen – doch die Gegenseite setzt weiter auf Härte statt Dialog.
Ohne einen echten politischen Willen, über Vorbedingungen hinauszugehen und aufeinander zuzugehen, wird die Waffenruhe zum Hoffnungsversprechen ohne reale Perspektive. Die internationale Gemeinschaft muss hier stärker Druck machen – bevor der Konflikt noch mehr Leben kostet.
OZD
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Bild: AFP