Malaika Mihambo meldet sich eindrucksvoll im Kampf um ihren dritten Weltmeistertitel zurück: Beim Diamond-League-Meeting in London setzte sich die Olympiasiegerin mit 6,93 Metern hauchdünn gegen die Italienerin Larissa Iapichino (6,92 m) durch. Dabei musste Mihambo nach einem verpatzten Start lange zittern – und bewies im fünften Versuch Nervenstärke.
60.000 Zuschauer im Londoner Olympiastadion sahen, wie die 31-Jährige nach einem Durchläufer und drei ungültigen Versuchen doch noch ihre Klasse zeigte. Damit unterstrich Mihambo, dass sie bei der WM in Tokio (13.–21. September) erneut zu den Top-Favoritinnen zählt – auch wenn ihre schärfste Konkurrentin, die US-Amerikanerin Tara Davis-Woodhall, in London nicht startete.
Weniger erfreulich verlief der Nachmittag für Robert Farken. Der deutsche Rekordhalter über 1500 Meter war auf gutem Kurs, wurde dann jedoch in einen Sturz verwickelt. "Ich konnte überhaupt nicht reagieren, als das Drama vor mir losging", sagte der Leipziger enttäuscht. Als 14. erreichte er das Ziel weit hinter seinen Ambitionen.
Auch im Sprint gab es große Namen – und eine Überraschung: Weltmeister Noah Lyles (USA) wurde mit exakt 10,00 Sekunden nur Zweiter. Den Sieg holte sich Oblique Seville aus Jamaika mit bärenstarken 9,86 Sekunden. Letsile Tebogo aus Botswana enttäuschte mit Rang sieben (10,12 s).
Christina Honsel glänzte im Hochsprung: Mit übersprungenen 1,93 Metern wurde die Wattenscheiderin Dritte, während Imke Onnen mit 1,89 m Fünfte wurde. Der Tagessieg ging an Lokalmatadorin Lake Morgan (1,96 m).
Im Diskuswerfen belegte Henrik Janssen mit 64,39 Metern Platz sechs. Der Lette Mykolas Alekna zeigte seine Ausnahmestellung und schleuderte die Scheibe auf 71,70 Meter – als Einziger jenseits der 70-Meter-Marke.
OZD
OZD-Kommentar
Was für ein Statement von Malaika Mihambo! Wer nach dem wackeligen Auftakt dachte, die Ausnahmeathletin würde Nerven zeigen, wurde eines Besseren belehrt. Ein Sprung – ein Sieg – ein Signal. Sie ist bereit für Tokio.
Doch dieser Tag war nicht nur einer des Triumphs, sondern auch des bitteren Pechs. Robert Farken stand im Sturzchaos plötzlich auf verlorenem Posten – und erneut muss sich ein Hoffnungsträger mit einem sportlichen Tiefschlag abfinden. So sehr der Frust verständlich ist, bleibt festzuhalten: Die Form stimmt – und bei der WM wird es neue Chancen geben.
Auch Lyles bekam seine Grenzen aufgezeigt – ein Fingerzeig, dass der Sprint-Olymp kein Selbstläufer wird. Wer auf Gold schielt, muss liefern. London war ein Weckruf für viele – und ein Ausrufezeichen für Mihambo.
Wer ist Malaika Mihambo?
Malaika Mihambo ist Deutschlands erfolgreichste Weitspringerin der Gegenwart. Sie wurde 2019 und 2022 Weltmeisterin sowie 2021 in Tokio Olympiasiegerin. Die Heidelbergerin gilt für die WM 2025 in Tokio erneut als Topfavoritin auf Gold.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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