Unabhängig vom Ausgang des EM-Viertelfinales gegen Frankreich steht fest: Bundestrainer Christian Wück bleibt im Amt. Dies stellte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer wenige Stunden vor dem Anpfiff der K.o.-Partie in Basel unmissverständlich klar. „Wir haben vor ungefähr acht Monaten den Weg gemeinsam begonnen“, erklärte Künzer in der ARD, „diese Schritte werden wir weiter gehen.“
Trotz der herben 1:4-Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Schweden hält der DFB an seinem langfristigen Konzept fest. Der Fokus liege weiter auf dem Heranführen junger Spielerinnen und einer mutigen, offensivgeprägten Spielweise. Dabei lobte Künzer ausdrücklich das Trainerteam um Wück, Maren Meinert und Saskia Bartusiak für ihre Besonnenheit und Professionalität. „Sie kennen die Situation, sie bleiben ruhig, sie bleiben bei sich“, sagte die Weltmeisterin von 2003.
Die Mannschaft habe das Schweden-Spiel laut Künzer abgehakt und sei bereit, mit neuem Elan ins Viertelfinale zu gehen. „Die Spielerinnen haben wieder Spaß am Fußball und wollen zeigen, was in ihnen steckt“, erklärte sie. Das Ziel sei klar: Wachsamkeit, taktische Disziplin, defensive Stabilität – und vorne weiter mutige Nadelstiche setzen.
Die Botschaft ist deutlich: Ungeachtet des Ausgangs gegen die Französinnen, bei dem die deutsche Elf als Außenseiter gilt, will der DFB das Projekt Wück nicht infrage stellen. Kontinuität statt Schnellschuss – ein Bekenntnis zur Langfristigkeit im Frauenfußball.
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OZD-Kommentar
Nia Künzer hat geliefert, was in turbulenten Zeiten dringend nötig war: Klarheit. Das öffentliche Bekenntnis zu Christian Wück ist mehr als eine Personalentscheidung – es ist ein Signal. Der DFB will Vertrauen, nicht Verunsicherung. In einem Verband, der zuletzt oft wankte, ist das fast schon revolutionär.
Doch das bedeutet auch Verantwortung: Sollte das DFB-Team gegen Frankreich erneut untergehen, wird der Druck auf Wück und Co. nicht einfach verpuffen. Ein Verbleib im Amt reicht nicht aus, um die Kritik zu verstummen. Es braucht Fortschritt – sichtbar und messbar.
Künzers Worte haben Gewicht. Doch die Wahrheit wird auf dem Platz entschieden. Eine nächste herbe Niederlage könnte die Erzählung vom „mutigen Weg“ schnell zur Ausrede verkommen lassen. Der DFB geht aufs Risiko – nicht mit der Trainerwahl, sondern mit der Erwartung, dass Geduld allein reicht.
Wer ist Christian Wück?
Christian Wück, Jahrgang 1973, übernahm im Herbst 2023 das Amt des Bundestrainers der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Der frühere Jugendtrainer beim DFB führte unter anderem die U17 zum WM-Titel 2023. Sein Auftrag: ein Umbruch mit jungen Spielerinnen, offensivem Fußball und internationalem Anspruch.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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