Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Zollstreit auf der Zielgeraden: Treffen zwischen Von der Leyen und Trump in Schottland geplant

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump wollen am Sonntag in Schottland über den transatlantischen Handelsstreit sprechen.

Politisches Schaulaufen oder Durchbruch im Zollkonflikt?
Die EU und die USA steuern auf einen entscheidenden Moment im Handelsstreit zu. Für Sonntag kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump an – nicht in Brüssel oder Washington, sondern in Schottland. Ein symbolträchtiger Ort, fern der politischen Zentren, doch möglicherweise ein neutraler Boden für den Versuch, eine Einigung in letzter Minute zu erzielen.

Von der Leyen sprach auf dem Onlinedienst X von einem „guten Telefonat“ mit Trump, der seinerseits die Erfolgschancen eines Abkommens eher skeptisch einschätzte: „50 zu 50, vielleicht sogar weniger.“ Währenddessen betont die EU-Kommission, eine Einigung sei „in greifbarer Nähe“. Zwischen Zweckoptimismus und Realität scheint ein tiefer Graben zu liegen.

Wirtschaftsinteressen im Tauziehen zwischen Brüssel und Washington
Konkret geht es um US-Zölle von bis zu 50 Prozent auf Aluminium und Stahl, 25 Prozent auf Autos und weiterhin empfindliche Strafzölle auf weitere Industriegüter. Medikamente und Pharmaprodukte sind bislang ausgenommen. Auf der anderen Seite bleibt jedoch offen, wie die EU-Zollpolitik im Gegenzug aussehen soll – ein Umstand, der für Unternehmen wie Bürgerinnen und Bürger in Europa alles andere als unerheblich ist.

Medienberichte deuten darauf hin, dass sich beide Seiten auf bestimmte Ausnahmen und Reduktionen einigen könnten – etwa US-Zölle von 15 Prozent mit Sonderregelungen. Doch ohne verbindliche Transparenz und ein Gleichgewicht der Zugeständnisse könnte sich ein solcher Deal schnell als unausgewogen entpuppen.

Kritik an intransparenter Verhandlungsführung
Der Zeitpunkt und Rahmen des Treffens werfen Fragen auf: Warum Schottland? Warum unter Ausschluss der Öffentlichkeit? Und warum fehlt es noch immer an konkreten Aussagen seitens der EU über eigene Zugeständnisse? Kritische Stimmen bemängeln mangelnde Transparenz und warnen vor einem Abkommen, das unter Zeitdruck und politischem Show-Charakter mehr Unsicherheit als Klarheit schafft.

Denn während Trump seit April mit Drohkulissen agiert und mehrfach die Höhe der Zölle nach Belieben änderte, reagierte die EU oft nur defensiv – statt mit einer klaren, strategischen Linie. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die europäische Wirtschaft haben ein berechtigtes Interesse daran zu erfahren, welche Importzölle, Handelsbedingungen und Industriezweige betroffen sein werden – und wie die EU die transatlantische Handelsbeziehung künftig gestalten will.

Erklärungen:

Importzölle: Abgaben auf Waren, die aus dem Ausland eingeführt werden.

Zollstreit: Ein wirtschaftspolitischer Konflikt über Handelsbedingungen zwischen Staaten.

Transatlantischer Handel: Wirtschaftlicher Austausch zwischen Europa und den USA.

Pharmaprodukte: Medikamente und medizinische Erzeugnisse, die oft von Zöllen ausgenommen sind.

Strafzölle: Zusätzliche Zölle, die als Sanktionen verhängt werden.

Ausnahmeregelung: Sonderkonditionen im Handelsrecht, die bestimmte Waren vom Zoll befreien.

Industriezoll: Zölle auf Industrieprodukte wie Maschinen oder Fahrzeuge.

Verhandlungsstrategie: Taktisches Vorgehen in politischen oder wirtschaftlichen Gesprächen.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP