Die Berichte über einen schweren Bergunfall der ehemaligen Biathletin Laura Dahlmeier im Karakoram-Gebirge haben international Bestürzung ausgelöst. Die 31-jährige Ausnahmeathletin wurde am Montagmittag (Ortszeit) bei einem Aufstieg am berüchtigten Laila Peak (ca. 6000 m) offenbar von einem Steinschlag getroffen. Seitdem fehlt von ihr jedes Lebenszeichen.
Ihre Kletterpartnerin konnte zwar sofort Hilfe anfordern, jedoch war es bislang nicht möglich, zu Dahlmeier vorzudringen. Die Gründe sind gravierend: Die Lage des Unfallorts auf rund 5700 Metern Höhe, die anhaltende Steinschlaggefahr, unzugängliches Gelände und die Tatsache, dass eine Hubschrauberrettung ausgeschlossen wurde. Auch Wetterbedingungen mit Sturm, Regen und dichter Bewölkung erschweren eine Annäherung.
Ein spezialisiertes Rettungsteam – bestehend aus vier erfahrenen Bergsteigern aus Deutschland und den USA – soll am Mittwoch zur Unglücksstelle aufbrechen. Der Einsatz gilt als hochriskant und erfordert sowohl technisches Können als auch extreme physische Belastbarkeit.
Die Sorge um Dahlmeier ist groß – nicht nur bei Familie, Freunden und Sportfans, sondern auch auf höchster politischer Ebene. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich „mit großer Bestürzung“ zum Unfall. Sein Dank gilt allen Rettungskräften, seine Hoffnung einer baldigen Rettung. Auch die Internationale Biathlon-Union zeigte sich erschüttert und hoffte auf ein Lebenszeichen der Ausnahmesportlerin.
Laura Dahlmeier, die aus Garmisch-Partenkirchen stammt, war eine der erfolgreichsten Biathletinnen der letzten Jahrzehnte. Mit sieben Weltmeistertiteln und Olympiagold bei den Spielen 2018 in Pyeongchang (Sprint und Verfolgung) schrieb sie Sportgeschichte. Nach ihrem Rücktritt 2019 wurde sie nicht nur Biathlon-Kommentatorin beim ZDF, sondern auch staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin.
Ihre Leidenschaft für extreme Bergtouren führte sie bereits in den Himalaya, wo sie u. a. im November den Ama Dablam bestieg und einen Geschwindigkeitsrekord aufstellte. Dass nun gerade sie, eine so erfahrene und sicherheitsbewusste Alpinistin, in eine lebensbedrohliche Lage geraten ist, macht den Vorfall umso tragischer.
Der Fall erinnert uns daran, wie gnadenlos die Hochgebirgswelt selbst für die Erfahrensten sein kann. Das Risiko in Höhen über 5000 Metern ist allgegenwärtig – Steinschläge, Wetterumschwünge, Höhenkrankheit. Die Hoffnung, Laura Dahlmeier lebend zu finden, schwindet mit jeder Stunde – aber sie ist nicht aufgegeben.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP