Kurz vor dem Start der 2. Bundesliga (1. August) und der Bundesliga (22. August) hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) tiefgreifende Neuerungen für die Saison 2025/26 vorgestellt. Sie markieren einen klaren Trend: mehr Technologie, mehr Transparenz, mehr Kommunikation – auf dem Feld und darüber hinaus.
Im Mittelpunkt steht dabei ein Bündel an Maßnahmen, das den deutschen Profifußball näher an internationale Standards bringen und gleichzeitig Verständnis und Vertrauen bei Fans und Aktiven stärken soll:
1. Stadiondurchsagen der Schiedsrichter
Die wohl auffälligste Neuerung ist die Einführung von Stadiondurchsagen durch die Schiedsrichter in allen 36 Profistadien – analog zur FIFA-WM 2022 und US-Sportarten. Der Unparteiische wird künftig nach VAR-Eingriffen oder nach eigenen On-Field-Reviews über Lautsprecher seine Entscheidung erklären.
Nach erfolgreicher Testphase ab dem 20. Spieltag der Vorsaison startet das Format in der Bundesliga ab dem ersten Spieltag, in der 2. Liga ab dem neunten Spieltag (17.–19. Oktober). Diese Maßnahme soll zur Nachvollziehbarkeit kontroverser Entscheidungen beitragen – und langfristig das oft angespannte Verhältnis zwischen Publikum und VAR beruhigen.
2. RefCam: Die Perspektive des Schiedsrichters
Ebenfalls spannend: die künftig vermehrte Nutzung der RefCam, einer kleinen Kamera am Körper des Unparteiischen. Auch wenn die Bilder nur in ausgewählten Spielen gezeigt werden, versprechen sie neue Einblicke – authentisch, nah, unmittelbar. Die Maßnahme hat vor allem mediale und pädagogische Bedeutung und könnte auch Diskussionen über Schiedsrichterentscheidungen versachlichen.
3. "Handshake" vor dem Spiel
Vor dem Anpfiff soll es künftig ein kurzes persönliches Treffen zwischen Schiedsrichtern, Trainern und Mannschaftskapitänen in der Kabine geben. Ziel: Respekt, Dialog und gegenseitiges Verständnis stärken. Es ist ein symbolischer, aber durchaus bedeutender Schritt gegen die zunehmende Verrohung auf und neben dem Platz.
4. Halbautomatisiertes Abseits mit 3D-Daten
Ein weiterer Meilenstein: die Einführung der halbautomatisierten Abseitstechnologie, wie sie bei FIFA- und UEFA-Turnieren bereits zum Einsatz kam. Dank 21 getrackter Körperpunkte pro Spieler und präziser 3D-Erfassung des Abspielmoments sollen potenzielle Abseitspositionen schneller, exakter und grafisch nachvollziehbar erkannt werden – inklusive Live-Visualisierung für TV-Zuschauer.
Dies dürfte Diskussionen über Zentimeterentscheidungen nicht komplett beenden, aber die technische Grundlage objektiver und transparenter machen.
5. Neue Definitionen für Tempobereiche & Sprints
Athletik spielt im modernen Fußball eine immer größere Rolle. Die DFL passt deshalb die Tempobereiche und Sprintdefinitionen an internationale Standards an. Das ermöglicht bessere Leistungsvergleiche zwischen Ligen und bildet die stetige Entwicklung der Spielgeschwindigkeit realitätsnah ab.
Fazit:
Die DFL gibt mit dieser Reformagenda ein starkes Signal für Modernisierung, Internationalisierung und Fairness. Der Profifußball in Deutschland rüstet sich technologisch für die Zukunft – nicht nur auf dem Platz, sondern auch in seiner Kommunikation mit Fans und Medien.
Entscheidend wird sein, wie konsequent und transparent die Umsetzung gelingt – und ob Fans, Spieler, Trainer und Medien die Neuerungen nicht nur akzeptieren, sondern aktiv mittragen.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP