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Trump–Putin-Gipfel: Kreml setzt Deutungshoheit, US-Seite schweigt

Der Kreml verkündet das Ende der vertraulichen Gipfelrunde zwischen Trump und Putin. Washington schweigt – und überlässt Moskau die Deutungshoheit.

Nach russischen Angaben haben US-Präsident Donald Trump und Wladimir Putin die zentrale Gesprächsrunde ihres Treffens abgeschlossen. „Die Verhandlungen im kleinen Kreis sind beendet“, verkündete der Kreml am Freitag über Telegram. Rund drei Stunden habe man miteinander gesprochen. Auffällig ist jedoch: Von Washington gibt es bislang keinerlei Bestätigung. Damit liegt die Deutung des Gipfels zunächst ganz in Moskaus Hand.

Die Zusammensetzung der US-Delegation wirft zusätzlich Fragen auf. Neben Trump nahmen lediglich Außenminister Marco Rubio und der Trump-Vertraute Steve Witkoff teil – letzterer ein Immobilienunternehmer ohne außenpolitische Erfahrung. Das wirkt ungewöhnlich, ja irritierend. Auf russischer Seite standen dagegen mit Sergej Lawrow und Juri Uschakow zwei außenpolitische Schwergewichte bereit. Es entsteht der Eindruck einer ungleichen Verhandlungsrunde, in der Moskau auf professionelle Expertise setzte, während Washington eher auf Loyalität und Nähe zu Trump vertraute.

Die angekündigte zweite Gesprächsrunde, ein Arbeitsessen in größerem Kreis, soll zwar folgen. Doch bleibt offen, in welchem Maße dort tatsächlich Inhalte aus den vertraulichen Gesprächen eingebracht werden. Wer an den ersten drei Stunden nicht beteiligt war, kann nur schwer beurteilen, was vereinbart oder zumindest angedeutet wurde. Das schafft eine Intransparenz, die im besten Fall diplomatisch unglücklich, im schlechteren Fall politisch riskant ist.

Am Ende soll eine Pressekonferenz stattfinden. Ob dort aber substanzielle Ergebnisse präsentiert werden oder lediglich symbolische Gesten – etwa ein demonstratives Handschütteln – bleibt unklar. Gerade weil die US-Seite bisher schweigt, besteht die Gefahr, dass der Kreml das kommunikative Feld dominiert und seine Version des Gipfels international prägt.

Das Treffen zeigt damit erneut, wie eng und zugleich intransparent Trumps Umgang mit Putin war. Eine kleine, schwer durchschaubare Runde, ein russischer Informationsvorsprung und eine US-Delegation, deren Zusammensetzung Fragen nach Professionalität und strategischer Vorbereitung aufwirft – all das verstärkt den Zweifel, ob die Interessen der Vereinigten Staaten bei diesem Gipfel überhaupt mit Nachdruck vertreten wurden.


OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP