Mit einem symbolträchtigen Empfang auf rotem Teppich haben US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin am Freitag ihr lang erwartetes Gipfeltreffen in Alaska eröffnet. Auf dem Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson in Anchorage begrüßte Trump seinen russischen Amtskollegen per Handschlag, beide sprachen kurz, lachten und posierten auf einem Podium mit der Aufschrift „Alaska 2025“. Anschließend stiegen sie gemeinsam in ein Auto und fuhren zum eigentlichen Tagungsort.
Die erste Gesprächsrunde wurde von hochrangigen Beratern begleitet: Auf US-Seite saßen Außenminister Marco Rubio und Sondergesandter Steve Witkoff am Tisch, während Putin von Außenminister Sergej Lawrow und Kreml-Berater Juri Uschakow flankiert wurde. Im Fokus steht der Ukraine-Krieg – es ist das erste bilaterale Treffen der beiden Staatschefs seit sieben Jahren.
Trump landete zuvor mit der Air Force One, rund 20 Minuten später folgte Putins Maschine. Der US-Präsident betonte im Vorfeld, Ziel sei vor allem die Vorbereitung eines künftigen Dreiergipfels mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Keine Entscheidungen ohne die Ukraine“, hatte Trump mehrfach versichert. Dennoch sehen Beobachter die Gefahr, dass Putin die Gelegenheit nutzen könnte, Trump von seiner Interpretation des Krieges zu überzeugen.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert inzwischen seit dreieinhalb Jahren an. Bemühungen um eine dauerhafte Waffenruhe sind bislang gescheitert.
OZD
OZD-Kommentar:
Der Start des Gipfels in Alaska ist mehr als nur diplomatische Routine – er ist eine Machtdemonstration beider Seiten. Während Trump die Bühne nutzt, um seine Rolle als globaler Verhandlungsführer zu inszenieren, darf Putin sich als ebenbürtiger Partner auf US-Boden präsentieren. Die Ankündigung, keine Entscheidungen ohne die Ukraine zu treffen, klingt gut, bleibt aber ein fragiles Versprechen. Denn je länger sich die Gespräche ziehen, desto größer wird das Risiko, dass Kompromisslinien skizziert werden, die Kiew vor vollendete Tatsachen stellen könnten. Dieser Gipfel ist nicht nur ein Test für diplomatisches Geschick – er ist ein Prüfstein dafür, ob westliche Prinzipien unter direktem Druck standhalten.
OZD-Analyse:
Auftakt und Symbolik
a) Empfang auf rotem Teppich, doppelte Händedruck-Szene – klassisches Protokoll für internationale Signalwirkung.
b) Gemeinsame Anfahrt im Auto als demonstratives Zeichen einer kooperativen Gesprächsatmosphäre.
Zusammensetzung der Delegationen
a) US-Seite: Außenminister Rubio, Sondergesandter Witkoff – deutet auf sicherheits- und wirtschaftspolitische Schwerpunkte hin.
b) Russische Seite: Außenminister Lawrow, Berater Uschakow – erfahrene Diplomaten mit enger Bindung an Putin.
Strategische Zielsetzung
a) Trump: Vorbereitung eines Dreiergipfels mit Selenskyj.
b) Putin: Präsentation als unverzichtbarer Gesprächspartner in der globalen Sicherheitsarchitektur.
c) Risiko: Einflussnahme auf US-Positionen vor einer direkten Beteiligung der Ukraine.
Wer ist Juri Uschakow?
Juri Wiktorowitsch Uschakow, geboren 1947, ist ein russischer Diplomat und seit 2012 außenpolitischer Berater von Wladimir Putin. Zuvor diente er unter anderem als Botschafter in den USA (1998–2008) und spielte eine Schlüsselrolle bei der Steuerung der bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Washington. Uschakow gilt als erfahrener Strippenzieher im Hintergrund, der enge Verbindungen zu russischen Sicherheits- und Geheimdienstkreisen pflegt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.