Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat das Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin als herben Rückschlag bezeichnet. „Es war eher ein schwarzer Freitag“, sagte er am Samstag im ARD-„Morgenmagazin“. Es gebe keinen Waffenstillstand, keine greifbaren Konsequenzen für Russland – stattdessen habe Trump Putin nach Moskau eingeladen. „Also insofern ist es kein gutes Ergebnis.“
Besonders irritiert zeigte sich Kiesewetter über die symbolische Wirkung des Treffens. „Der rote Teppich, der Putin bereitet wurde, steht in einem eklatanten Gegensatz zu dem Umgang mit Selenskyj im Februar“, erinnerte er. Damals sei der ukrainische Präsident in Washington behandelt worden „wie jemand aus einem Verbrecherstaat“.
Nach Ansicht des CDU-Politikers sei Putin gar nicht an echten Verhandlungen interessiert, sondern nur an internationaler Anerkennung. „Das ist ihm gelungen. Er wirkt rehabilitiert, während der Krieg fortgesetzt wird.“
Kiesewetter warf Trump zudem vor, kein gesteigertes Interesse am Engagement der USA in der Ukraine zu haben. Daraus folge, dass Europa nun entschlossener handeln müsse. „Wir sind siebenmal so wirtschaftsstark wie Russland. Wir müssen alles tun.“ Dazu zählte er vor allem die Nutzung eingefrorener russischer Oligarchenvermögen in Höhe von mehr als 200 Milliarden Euro zugunsten der Ukraine.
Zudem forderte der CDU-Außenpolitiker eine deutliche Intensivierung der Waffenlieferungen. „Putin akzeptiert Diplomatie nur, wenn sie mit Stärke verbunden ist. Der Krieg wird weiter eskalieren, und wir müssen der Ukraine mehr helfen, als wir das bisher getan haben.“
Trump und Putin hatten sich am Freitag in Alaska getroffen. Beide nannten das Gespräch „produktiv“, ohne Details preiszugeben.
OZD
OZD-Kommentar:
Kiesewetters Analyse trifft einen wunden Punkt: Das Treffen in Alaska war mehr Show als Substanz – und Putins größter außenpolitischer Erfolg seit Beginn seines Angriffskriegs. Dass Trump ihn in Alaska hofierte, während Selenskyj im Februar wie ein Bittsteller behandelt wurde, sendet fatale Signale. Putin kann triumphieren: kein Druck, keine Sanktionen, keine Zugeständnisse – aber das Bild einer Rückkehr in die „Weltgemeinschaft“. Europa steht nun mit dem Rücken zur Wand. Wer glaubt, Trump werde die Ukraine noch retten, irrt. Kiews Schicksal liegt jetzt in europäischer Hand – entweder mit klarer Härte gegenüber Moskau oder im langsamen Ausverkauf ukrainischer Souveränität.
OZD-Analyse:
Kritik am Gipfel
a) Kiesewetter spricht von „schwarzem Freitag“.
b) Ergebnislosigkeit: kein Waffenstillstand, keine Maßnahmen.
c) Symbolik: Einladung Putins nach Moskau statt Druck.
Wirkung für Putin
a) Präsentation auf Augenhöhe mit Trump.
b) Rehabilitierung auf internationaler Bühne.
c) Krieg geht ungebremst weiter.
Konsequenzen für Europa
a) Trump zeigt wenig Interesse an Ukraine.
b) Europa müsse militärisch und wirtschaftlich übernehmen.
c) Eingefrorene Oligarchengelder als Finanzquelle für Kiew.
Wer ist Roderich Kiesewetter?
Roderich Kiesewetter ist ein deutscher CDU-Politiker und Oberst a.D. der Bundeswehr. Seit 2009 sitzt er im Bundestag und gilt als einer der profiliertesten Außen- und Sicherheitspolitiker seiner Partei. Er ist Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und setzt sich seit Jahren für eine stärkere Rolle Deutschlands in internationalen Krisen ein. Besonders im Kontext des Ukraine-Kriegs fordert er eine harte Linie gegenüber Russland und eine intensive militärische Unterstützung Kiews.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.