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Nato-Generalstäbe beraten in Krisenschalte – Trump drängt auf Friedenstruppen

Die Generalstabschefs der Nato-Staaten beraten am Mittwoch per Videoschalte über die Ukraine. Im Zentrum stehen Trumps Forderungen nach Friedenstruppen und neuen Sicherheitsgarantien.

Die Nato-Generäle bereiten sich auf die nächsten Schritte im Ukraine-Konflikt vor. Am Mittwoch werden die Generalstabschefs der 32 Mitgliedsstaaten in einer Videoschalte über die aktuelle Sicherheitslage beraten. Dies teilte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Guiseppe Cavo Dragone, im Onlinedienst X mit. Der US-General Alexus Grynkewich, Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Europa, wird den Ausschuss dabei über die Entwicklungen unterrichten.

Die Beratungen finden inmitten einer Serie von Treffen statt, die US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen organisiert hatte. Nach seinem Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska empfing er am Montag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie führende europäische Politiker im Weißen Haus. Trump kündigte anschließend an, ein direktes Treffen zwischen Putin und Selenskyj vorzubereiten.

Besonders umstritten sind Trumps Pläne für eine künftige Friedensordnung. Der US-Präsident erklärte, die USA würden europäische Truppen aus der Luft absichern, die in der Ukraine für Stabilität sorgen sollten. Außerdem sprach er von einer möglichen Beistandsgarantie nach Nato-Vorbild, ohne Details zu nennen. Nach seinen Worten seien vor allem Deutschland, Frankreich und Großbritannien bereit, Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden. Die Bundesregierung äußerte sich dagegen zurückhaltend: Deutschland wolle sich „selbstverständlich“ an Sicherheitsgarantien beteiligen, konkrete Entscheidungen müssten aber noch getroffen werden.

OZD



OZD-Kommentar

Die Nato-Generäle beraten – und doch ist es wieder Trump, der die Schlagzeilen bestimmt. Seine Forderung nach europäischen Friedenstruppen ist ein politisches Beben, das Europa spaltet. Während Paris und London die Option prüfen, hüllt sich Berlin in vage Formeln. Doch genau hier liegt die Gefahr: Europa kann es sich nicht leisten, erneut in die Rolle des Zauderers zu fallen. Wenn Trump die Bedingungen diktiert, verliert die Nato ihre eigene Handlungsfähigkeit. Die Videoschalte am Mittwoch ist mehr als Routine – sie wird zeigen, ob die Allianz in der Lage ist, geschlossen zu handeln, oder ob sie erneut zum Spielball von Washington und Moskau wird.

Drei Lesermeinungen

„Europa muss endlich mehr Verantwortung übernehmen, auch militärisch.“

„Friedenstruppen? Das wäre nur der Einstieg in einen endlosen Einsatz.“

„Trump nutzt die Nato nur für seine eigenen Deals – das ist brandgefährlich.“



OZD-Analyse

Hintergrund der Nato-Schalte
– Ziel ist die Bewertung der Sicherheitslage nach den Gipfeln mit Trump, Selenskyj und Putin.
– General Grynkewich soll militärische Einschätzungen liefern.

Trumps Vorstellungen
a) Einsatz europäischer Bodentruppen in der Ukraine.
b) US-Beteiligung über Luftunterstützung.
c) Beistandsgarantie nach Nato-Vorbild – bislang ohne konkrete Ausgestaltung.

Reaktionen Europas
– Frankreich und Großbritannien gelten als offener für Trumps Idee.
– Deutschland reagiert zurückhaltend, betont jedoch seine Verantwortung.
– Uneinigkeit innerhalb der Nato könnte Moskau nutzen.

Strategische Bedeutung
– Die Nato steht vor einer historischen Weichenstellung: aktive militärische Absicherung oder defensive Zurückhaltung.
– Trumps Druck zwingt die Europäer, ihre eigene Rolle neu zu definieren.



Was ist der Nato-Militärausschuss?
Der Nato-Militärausschuss ist das höchste militärische Gremium des Bündnisses. Er setzt sich aus den Generalstabschefs aller Mitgliedsstaaten zusammen und berät den Nato-Generalsekretär sowie den Nordatlantikrat in militärischen Fragen. Der Ausschuss koordiniert gemeinsame Strategien, bereitet Operationen vor und dient als Bindeglied zwischen den politischen Beschlüssen und der militärischen Umsetzung. Vorsitzender ist seit 2024 der italienische Admiral Guiseppe Cavo Dragone.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.