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Studieren oder wohnen? Wenn Mieten das Studium auffressen

Neue Zahlen zeigen: Zwei von drei Studierenden mit eigenem Haushalt sind durch Wohnkosten überlastet. Wer studiert, zahlt drauf – und droht an der Miete zu scheitern. Ein Systemversagen.

Laut Statistischem Bundesamt sind 62 Prozent der Studierenden mit eigenem Haushalt in Deutschland finanziell durch Wohnkosten überlastet. Sie geben im Schnitt mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Miete aus – bei Wohngemeinschaften immerhin noch 37 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung liegt die Belastung bei nur 25 Prozent. Das Deutsche Studierendenwerk schlägt Alarm: Immer öfter entscheide nicht Begabung oder Studieninteresse über die Hochschulwahl, sondern die Frage, ob man sich eine Wohnung überhaupt leisten kann.


Die Zahlen sind ein Armutszeugnis. Wer jung und bildungshungrig ist, wird von überteuerten Mieten regelrecht ausgebremst. Die Politik redet seit Jahren über bezahlbaren Wohnraum, doch passiert ist viel zu wenig. Dass Studierende über 50 Prozent ihres Einkommens allein fürs Wohnen ausgeben müssen, zeigt: Deutschland riskiert eine soziale Auslese durch die Miete – Bildung wird zum Luxusgut.


Wenn Studieren nur noch für diejenigen möglich ist, die reiche Eltern oder Glück am Wohnungsmarkt haben, verspielt das Land seine Zukunft. Bafög-Sätze müssen dringend erhöht, Studentenwohnheime massiv ausgebaut und die Mietpreisbremse endlich wirksam verschärft werden. Sonst bleibt die Uni eine Frage des Geldbeutels. Und damit zerstört Deutschland das, was es dringend bräuchte: faire Chancen für die nächste Generation.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP