Das 81. Filmfestival von Venedig hat begonnen – mit Stars wie George Clooney, Julia Roberts und Paolo Sorrentino. Höhepunkt der Eröffnungsgala war die Ehrung von Werner Herzog für sein Lebenswerk. Francis Ford Coppola überreichte dem deutschen Regisseur den Goldenen Löwen. Herzog gilt seit Jahrzehnten als Ausnahmefigur des Kinos, seine Filme von Aguirre, der Zorn Gottes bis Grizzly Man prägen den internationalen Film. Parallel zum Glanz auf dem roten Teppich gab es Proteste: Pro-palästinensische Aktivisten und Filmschaffende forderten ein klares Statement des Festivals zum Gaza-Krieg.
Venedig zeigt erneut, dass Kultur nie im luftleeren Raum stattfindet. Während drinnen gefeiert wird, erinnern Demonstranten draußen an die Realität des Krieges. Genau diese Spannung macht das Festival relevant: Kino ist nicht nur Unterhaltung, sondern immer auch Spiegel der Welt. Dass Filme wie The Voice of Hind Rajab oder The Wizard of the Kremlin im Wettbewerb laufen, unterstreicht die politische Dimension.
Die Ehrung von Werner Herzog setzt ein wichtiges Zeichen: ein deutscher Filmemacher, der wie kaum ein anderer Grenzen überschritt und Bilder für das Abgründige der Menschheit fand. Zugleich zeigt Venedig, dass Filmfestivals heute mehr sein müssen als Glamour – sie sind Foren für gesellschaftliche Debatten. Zwischen rotem Teppich, Protesten und großen Filmen wird klar: Wer über Kino spricht, spricht auch über Macht, Krieg, Moral und die Sehnsucht nach Wahrheit. Herzog hätte es nicht anders gewollt.
OZD
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