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Israel meldet Tötung von Hamas-Sprecher Abu Obeida

Israels Verteidigungsminister Katz verkündet die Tötung von Hamas-Sprecher Abu Obeida. Die Armee will nun auch Hamas-Führer im Ausland ins Visier nehmen – die Hamas schweigt bislang.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat am Sonntag den Tod von Abu Obeida, dem Sprecher des militärischen Arms der Hamas, bestätigt. „Der Sprecher des Hamas-Terrors, Abu Obeida, ist in Gaza eliminiert worden“, erklärte Katz auf X. Der Mann, der mit bürgerlichem Namen Hudaifa al-Kahlut hieß, war seit Jahren das Gesicht und die Stimme der Essedin-al-Kassam-Brigaden, meist in Videos mit Tarnkleidung und rotem Palästinensertuch zu sehen.

Die Hamas selbst bestätigte den Tod zunächst nicht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings schon vor der offiziellen Bestätigung erklärt, die Armee habe einen gezielten Angriff auf Obeida ausgeführt. Bereits am Samstag hatten israelische Streitkräfte von der Tötung eines „Terroristen in Schlüsselposition“ berichtet, israelische Medien nannten Obeida als Ziel.

Mit dem Angriff setzt Israel seine Linie fort, ranghohe Hamas-Führer auszuschalten. Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023 wurden unter anderem Hamas-Chef Jahja Sinwar, dessen Vorgänger Ismail Hanija sowie Militärchef Mohammed Deif getötet. Während Sinwar und Deif im Gazastreifen ums Leben kamen, starb Hanija bei einem Anschlag in Teheran.

Armeechef Ejal Samir kündigte an, dass die Operationen nicht auf Gaza beschränkt bleiben. „Der Großteil der Hamas-Führung befindet sich im Ausland und wir werden auch sie erreichen“, sagte er bei einer Lagebesprechung. Damit droht Israel offen mit gezielten Tötungen in Drittstaaten.

Die Kämpfe gehen unterdessen unvermindert weiter. Nach Angaben der Hamas-Zivilschutzbehörde wurden allein am Sonntag mindestens 26 Menschen im Gazastreifen getötet, viele davon in der Nähe von Hilfsgüterverteilungen. Israel forderte Koordinaten, um die Angaben zu prüfen. Nach Hamas-Zahlen, die von UN-Vertretern als plausibel eingestuft, aber nicht unabhängig überprüft werden können, sind seit Beginn der israelischen Offensive mehr als 63.400 Menschen getötet worden, die meisten Zivilisten.

OZD


OZD-Kommentar

Der Tod von Abu Obeida ist ein symbolträchtiger Schlag gegen die Hamas, deren Propaganda er über Jahre hinweg maßgeblich geprägt hat. Doch es ist fraglich, ob sein Tod die Organisation schwächt oder vielmehr zur weiteren Radikalisierung beiträgt. Israels Drohung, auch Hamas-Führer im Ausland zu töten, ist brandgefährlich. Sie könnte internationale Partner verprellen und neue diplomatische Krisen auslösen – etwa mit Staaten, die Hamas-Funktionäre dulden. Die Strategie, Köpfe abzuschlagen, hat die Bewegung in der Vergangenheit nicht zerstört, sondern oft neue, radikalere Figuren hervorgebracht. Am Ende bleibt die Frage: Kann militärische Härte allein eine politische Lösung ersetzen – oder zementiert sie nur einen Krieg ohne Ende?


Lesermeinungen

"Ein wichtiger Schlag gegen die Hamas, aber das Leid der Zivilisten macht mir große Sorgen." – Miriam Stehen, Berlin
"Israel muss sich verteidigen, auch wenn es hart klingt. Diese Terrorführer kennen nur Gewalt." – David Rulig, Frankfurt
"Gezielte Tötungen im Ausland sind brandgefährlich – das kann die Region noch weiter entzünden." – Ulrike Kosen, Hamburg


OZD-Analyse

Bedeutung von Abu Obeida
– Symbolfigur der Hamas-Propaganda
– Jahrzehntelang „unsichtbares Gesicht“ des militärischen Arms
– Sprachrohr in Videos, Audiobotschaften und Mitteilungen

Auswirkungen seines Todes
– Signal an die Hamas, dass Israel auch prominente Sprecher trifft
– Kurzfristig Schwächung der Kommunikationsstrategie
– Gefahr der Radikalisierung und neuer Führungsfiguren

Israels neue Drohkulisse
– Ankündigung, auch im Ausland Hamas-Führer ins Visier zu nehmen
– Mögliche diplomatische Konflikte mit Drittstaaten
– Eskalationspotenzial im internationalen Kontext des Gaza-Kriegs


OZD-Erklärungen

Wer ist Abu Obeida?
Abu Obeida, mit bürgerlichem Namen Hudaifa al-Kahlut, war seit den 2000er Jahren der Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas. Bekannt wurde er durch Videobotschaften in Tarnkleidung, sein Gesicht stets unter einem roten Tuch verborgen. Er galt als zentrale Figur der Hamas-Propaganda, die Terrorakte rechtfertigte und Angriffe ankündigte.

Was sind die Essedin-al-Kassam-Brigaden?
Die Kassam-Brigaden sind der militärische Arm der Hamas und wurden 1991 gegründet. Sie führen seit Jahrzehnten Angriffe auf Israel durch, unter anderem Raketenbeschuss und Anschläge. Israel und die EU stufen die Brigaden als Terrororganisation ein. Im Gaza-Krieg seit Oktober 2023 stehen sie im Zentrum der Kämpfe gegen Israel.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.