Die Zahl der Empfänger von Asylbewerberleistungen ist in Deutschland spürbar zurückgegangen. Ende 2024 erhielten 461.000 Menschen finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit sank die Zahl innerhalb eines Jahres um 52.700 Menschen – ein Minus von zehn Prozent.
Die meisten Leistungsempfänger kamen aus der Türkei (16 Prozent), gefolgt von Syrien (14 Prozent) und Afghanistan (elf Prozent). Aus der Ukraine stammten fünf Prozent der Empfänger. Insgesamt waren 64 Prozent männlich und 36 Prozent weiblich.
OZD
OZD-Kommentar
Der Rückgang um zehn Prozent zeigt, wie stark die Asylstatistiken schwanken können. Doch hinter den nüchternen Zahlen stehen politische Fragen: Wie lange wird der Trend anhalten? Und was bedeutet er für die überlasteten Kommunen? Klar ist: Mit den Herkunftsländern Türkei, Syrien und Afghanistan bleiben Krisenregionen bestimmend. Prognose: Die Zahl der Leistungsempfänger dürfte kurzfristig stabil bleiben, doch neue Konflikte oder politische Umschwünge können jederzeit wieder zu steigenden Zahlen führen.
Lesermeinungen
„Gut, dass die Zahlen sinken – aber wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen.“ (Martina Reuter, Hannover)
„Ich finde es problematisch, dass hauptsächlich Männer aus fremden Kulturen und Wertevorstellungen Leistungen beziehen – was ist mit Familien? Wahrscheinlich auch noch alle muslimisch...“ (Karl Brenner, Augsburg)
„Es wäre besser, die Menschen schneller in Arbeit zu bringen statt in Statistiken zu zählen. Nicht feiwillig, sondern als Bedingung für Sozialleistungen.“ (Svenja Kraus, Köln)
OZD-Analyse
Gründe für den Rückgang
– Ende befristeter Schutzaufenthalte, z. B. für ukrainische Geflüchtete
– Rückführungen in Herkunftsländer und Drittstaaten
– Übergang von Asylbewerbern in andere Leistungsbereiche (z. B. Bürgergeld)
Politische Dimension
a) Für die Union ist der Rückgang ein Beweis, dass verschärfte Maßnahmen Wirkung zeigen.
b) SPD und Grüne werden auf Integration und langfristige Perspektiven setzen.
c) AfD dürfte den Fokus weiter auf Kritik am „Asylsystem“ legen.
Zukunftsszenarien
– Kurzfristig: Stabilisierung der Zahlen durch restriktivere Politik.
– Mittelfristig: Neue Konflikte in Nahost oder Afrika können die Lage wieder verschärfen.
– Langfristig: Ohne europäische Lösungen bleibt Deutschland im Krisenmodus.
OZD-Erklärungen
Was ist das Asylbewerberleistungsgesetz?
Das Asylbewerberleistungsgesetz regelt in Deutschland die staatliche Unterstützung für Asylbewerber, Geduldete und bestimmte andere Ausländer. Es umfasst Geld- und Sachleistungen für Unterkunft, Ernährung, Kleidung und Gesundheitsversorgung.
Warum stammen viele Empfänger aus der Türkei?
Die Türkei ist in den vergangenen Jahren ein wichtiger Herkunftsstaat geworden, da dort politische Verfolgung, wirtschaftliche Probleme und Menschenrechtsverletzungen zugenommen haben. Viele Menschen beantragen deshalb in Deutschland Asyl.
Mini-Infobox – Asylbewerberleistungen 2024
– Gesamtzahl: 461.000 Empfänger
– Rückgang: –10 % gegenüber 2023
– Herkunftsländer: Türkei 16 %, Syrien 14 %, Afghanistan 11 %, Ukraine 5 %
– Geschlechterverteilung: 64 % Männer, 36 % Frauen
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.