Für die meisten war der Sommerurlaub ein Gewinn – doch längst nicht für alle. Laut einer am Montag in Hamburg veröffentlichten Umfrage der Krankenkasse DAK gaben 86 Prozent der Befragten an, sich in den Ferien gut oder sehr gut erholt zu haben. 14 Prozent berichteten hingegen, dass sie keine frischen Kräfte sammeln konnten.
Vor allem der Job wirkte bei vielen nach: Mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen (27 Prozent) nutzte im Urlaub den Computer oder Laptop für dienstliche Aufgaben. Der häufigste Grund für fehlende Erholung war jedoch das mangelnde Abschalten – sechs von zehn der schlecht Erholten (61 Prozent) gaben an, nicht zur Ruhe gekommen zu sein. Jeder Vierte fühlte sich durch ständige Erreichbarkeit per Handy oder Internet zusätzlich belastet. Knapp ein Drittel (29 Prozent) nannte Streit oder Konflikte mit Familie und Freunden als Grund.
Auch äußere Einflüsse wie große Hitze oder schlechtes Wetter (jeweils 22 Prozent) sowie Stress bei An- oder Abreise (16 Prozent) spielten eine Rolle. Sieben Prozent waren während ihres Sommerurlaubs krank oder verletzt, vor allem durch Erkältungen, Unfälle oder Stürze.
Auf der anderen Seite trugen gutes Wetter und Naturerlebnisse für 88 Prozent zur Erholung bei. Drei von vier Urlauberinnen und Urlaubern nannten gemeinsame Zeit mit der Familie (76 Prozent) und einen Ortswechsel (77 Prozent) als entscheidend. Für 65 Prozent wirkte der Wegfall der Arbeitsbelastung positiv, 63 Prozent nannten Bewegung und Sport. Besonders hoch im Kurs: Zeit für sich selbst – sieben von zehn Befragten genossen diese (69 Prozent). Für ein Viertel bedeutete der Verzicht aufs Handy Erholung.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte vom 18. bis 27. August rund tausend Menschen ab 14 Jahren im Auftrag der Krankenkasse befragt.
OZD
Mini-Infobox
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Umfrage-Ergebnisse (DAK, August 2025)
– 86 % gut oder sehr gut erholt
– 14 % nicht erholt
– 27 % arbeiteten im Urlaub am Computer
– 61 % konnten nicht abschalten
– 29 % Streit mit Familie/Freunden
– 22 % Hitze oder schlechtes Wetter
– 16 % Stress bei An-/Abreise
– 7 % krank oder verletzt
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OZD-Kommentar
Die Deutschen fahren in den Urlaub, doch viele nehmen ihren Stress einfach mit. Laptops im Gepäck, ständige Erreichbarkeit und ungelöste Konflikte sorgen dafür, dass der Urlaub mehr Belastung als Erholung wird. Wenn fast jeder Siebte keine Kraft tanken kann, zeigt das ein strukturelles Problem: Arbeit und Alltag greifen zu sehr in die freie Zeit ein. Die Prognose ist klar: Ohne klare Grenzen zwischen Beruf und Privatem werden die Erholungsphasen immer kürzer – mit fatalen Folgen für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Lesermeinungen
„Urlaub heißt für mich: Handy aus und raus in die Natur – sonst bringt er nichts.“ (Sabine K., Kiel)
„Es ist erschreckend, dass so viele auch im Urlaub arbeiten. Da läuft was schief.“ (Thomas B., Essen)
„Kein Wunder, dass man nicht erholt ist, wenn man mit Familie streitet statt abschaltet.“ (Miriam F., Stuttgart)
OZD-Analyse
Gründe für fehlende Erholung
– Job-Einfluss: 27 % arbeiten im Urlaub
– Psychische Belastung: 61 % können nicht abschalten
– Soziale Konflikte: 29 % Streit mit Familie/Freunden
– Externe Faktoren: Hitze, Wetter, An-/Abreisestress, Krankheiten
Positive Faktoren
– Wetter und Natur: 88 %
– Familienzeit: 76 %
– Ortswechsel: 77 %
– Wegfall von Arbeit: 65 %
– Sport/Bewegung: 63 %
– Zeit für sich selbst: 69 %
Bedeutung für Gesellschaft und Gesundheit
– Erholung ist zentral für psychische Stabilität
– Fehlende Erholung erhöht Burnout- und Krankheitsrisiken
– Notwendigkeit klarer Regeln zur Erreichbarkeit im Urlaub
OZD-Erklärungen
Was ist die DAK?
Die DAK-Gesundheit ist eine deutsche Krankenkasse mit rund 5,5 Millionen
Versicherten. Sie veröffentlicht regelmäßig Studien und Umfragen zu
Gesundheits- und Sozialthemen.
Was ist Forsa?
Forsa ist ein renommiertes deutsches Meinungsforschungsinstitut, das
regelmäßig repräsentative Umfragen zu Politik, Gesellschaft und Alltag
durchführt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.