Ein Triumphzug im Herzen der Reitsportnation: Die deutschen Vielseitigkeitsreiter haben bei der Europameisterschaft in Großbritannien einen goldenen Tag erlebt. Im Team sicherte sich die Equipe um Michael Jung mit 124,9 Minuspunkten souverän die Goldmedaille – vor Irland (161,9) und Frankreich (167,5). Damit ging der EM-Titel erstmals seit 2019 wieder an Deutschland.
Michael Jung, der viermalige Olympiasieger, krönte den Erfolg zusätzlich mit Silber im Einzel. Mit seinem Wallach Chipmunk musste er sich nur um winzige 1,3 Punkte der Britin Laura Collett geschlagen geben. „Wir haben davon die ganze Zeit geträumt. England ist das Mekka der Vielseitigkeit. Chipmunk ist ein fantastisches Pferd, ich bin so glücklich ihn zu haben“, sagte Jung strahlend nach der Entscheidung.
Auch das deutsche Team zeigte trotz kleiner Fehler im abschließenden Springen eine geschlossen starke Leistung. Jérôme Robiné (48 Punkte/8. Platz), Malin Hansen-Hotopp (48,6/11.) und Libussa Lübbeke (71,5/26.) hielten die Mannschaft auf Goldkurs, während Nicolai Aldinger (13. Platz) und EM-Debütant Calvin Böckmann für besondere Glanzlichter sorgten. Böckmann verpasste nach einem fehlerfreien Ritt mit 36,5 Punkten als Vierter nur knapp das Podest.
Das britische Team, traditionell Medaillenfavorit, war nach Stürzen am Geländetag früh geschlagen und spielte diesmal keine Rolle. Vor der historischen Kulisse des Blenheim Palace durften am Ende die deutschen Reiter feiern: Gold im Team und Silber für Jung – ein Doppelschlag, der Mut für die Zukunft macht.
OZD
OZD-Kommentar
Dieser Triumph zeigt eindrucksvoll, dass die deutsche Vielseitigkeit
trotz aller Rückschläge der letzten Jahre noch immer zu den absoluten
Weltmächten gehört. Das Team-Gold ist ein Signal an die Konkurrenz – die
deutsche Schule lebt, und sie lebt stark. Doch so glänzend die Medaille
ist, so knapp war die verpasste Krönung für Michael Jung. Um nur 1,3
Punkte an Gold vorbeizuschrammen, schmerzt. Zugleich aber unterstreicht
es, wie hochklassig dieser Wettkampf war. Böckmanns Vierter Platz
beweist zudem: Die Zukunft des deutschen Reitsports steht bereit. Wer
glaubt, Jung sei der letzte Superstar, irrt. Diese EM könnte der Beginn
einer neuen goldenen Ära sein.
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OZD-Analyse
Bedeutung des Erfolgs
– Erster Team-Titel seit 2019
– Signal an die internationale Konkurrenz
– Bestätigung für den hohen Ausbildungsstandard
Michael Jungs Doppel-Erfolg
– Silber im Einzel mit Chipmunk
– Nur knapp hinter Laura Collett
– Verpasste Einzel-Krone verdeutlicht Leistungsdichte
Perspektiven für die Zukunft
– Calvin Böckmann mit starkem Debüt
– Teamleistung trotz Fehlern stabil
– Deutsche Vielseitigkeit bleibt breit aufgestellt
Mini-Infobox: Deutschlands EM-Erfolge 2024
Team: Gold (124,9 Minuspunkte)
Einzel: Michael Jung Silber (28,3)
Calvin Böckmann Platz 4 (36,5)
Jérôme Robiné Platz 8 (48)
Malin Hansen-Hotopp Platz 11 (48,6)
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.